Am 29. Januar war Tag des Blindenführhunds. Stephan Dietrich, ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunde.V. (BBSB), erzählt aus seinem Alltag mit Hündin Alma. Im Alter von 18 Jahren verlor Dietrich durch einen Autounfall sein Augenlicht.
Alma, eine vierjährige dunkelbraune Labradorhündin, lugt unter dem Schreibtisch frech hervor. Stephan Dietrich beantwortet gerade noch die Anfrage eines Interessenten am Telefon, bevor er sich wieder seinen eigentlichen Aufgaben widmet. Seit sieben Jahren ist er ehrenamtlich tätig und setzt sich für die Belange von blinden und sehbehinderten Menschen ein. Mit dem Thema Schulbesuche beschäftigt er sich seit 2022. Dabei besuchen blinde Menschen Grundschulen und erzählen aus ihrem Leben, um schon bei Kindern die Sensibilität für Menschen mit Behinderung zu stärken. Wenn der 35-Jährige im Büro der Blickpunkt-Auge Beratungsstelle des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds arbeitet, ist Alma immer mit dabei, schließlich engagiert er sich zudem auch im Arbeitskreis Führhundangelegenheiten.
Alma ist es, die ihn sicher von zu Hause ins Büro führt. Im Sommer vor drei Jahren ist Alma bei Stephan eingezogen. Damals war sie noch eine junge Hündin, die ihre Führhundausbildung gerade hinter sich hatte. „Wir haben schon einige Zeit gebraucht, bis wir uns aneinander gewöhnt hatten. Stück für Stück merkte ich aber, dass ich mich ganz und gar auf sie verlassen kann“, so Stephan Dietrich. Alma unterstützt ihn bei allen täglichen Wegen. Und dabei bewegt sie sich sicher, egal ob komplett zu Fuß oder mit Bus oder Bahn. Letzteres ist besonders wichtig, denn Stephan ist ein unternehmenslustiger Mensch, der Sport treibt, sich gerne mit Freunden trifft und noch eine Leidenschaft pflegt: das Reisen. Seit elf Jahren ist er auch als Blogger aktiv und betreibt die Seite www.blindfuchs.de. Hier finden sich viele Tipps und Erlebnisse aus dem Leben von Stephan, des Vorgängerhunds Denny und nun aktuell mit Alma.
Stephan und Alma sind häufig unterwegs und treffen natürlich auch auf viele Menschen. Eines liegt dem Gespann sehr am Herzen: „Auch wenn ein Begleithund noch so treuherzig schaut. Bitte niemals einen Führhund ungefragt streicheln. Es sind ausgebildete Arbeitshunde, die viel Verantwortung für ‚ihren Menschen‘ tragen. Streicheln ist Teil einer Belohnung“, bittet Stephan Dietrich. Die Kontaktaufnahme soll immer zuerst über den Halter erfolgen. Dies ist zudem wichtig, da blinde Menschen nicht sehen können, wer sich ihnen und dem Hund nähert. Als absolutes No-Go bezeichnet Dietrich ungefragtes Füttern. Das eigentlich auch für alle Hunde gilt, denn nicht jeder Hundemagen verträgt alles, was Menschen ihm so gerne geben möchten. In der Regel lernt ein Führhund, nichts von fremden Menschen anzunehmen. Bei Alma handelt es sich allerdings um eine verfressene Labradorhündin, die das ab und an auch mal vergessen würde.