Es geht voran! An der U-Bahnstation Harras in München ist das Blindenleitsystem etwa zur Hälfte fertiggestellt. Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) begrüßt den Umbau zu den neuen DIN-konformen Leitlinien sehr. Dies ist ein großer Beitrag für mehr Sicherheit am Bahnsteig für blinde und sehbehinderte Menschen.
„Wir freuen uns sehr, dass das Leitsystem nun zum größeren Teil bereits verlegt ist. Die DIN-konformen, breiteren Rippen und Noppen sind mit dem Langstock wesentlich besser tastbar und bieten mehr Sicherheit“, erklärt Dr. Stefan Insam, stellvertretender Landesvorsitzender des BBSB e.V., der am vergangenen Wochenende am Harras bereits vor Ort war und das neue Leitsystem getestet hat.
Der BBSB fordert bereits seit 2012 und aufgrund eines tödlichen Unfalls vor sechs Jahren seither sehr vehement eine fachgerechte Nachrüstung der Blindenleitsysteme an Münchens U-Bahnstationen ein. Nun steht die Finanzierung und die Bauarbeiten haben am Harras begonnen. Am Sendlinger Tor wurde im Rahmen des großen Umbaus bereits ein DIN-konformes Leitsystem verlegt. Die bisherigen Leitsys-teme wurden in den 1990-er Jahren als dünne Rillen in den Boden eingefräst und sind veraltet, da sie mit aktuellen Blindenlangstöcken, die deutlich größere Stockspitzen als früher aufweisen, lange nicht so gut und sicher tastbar wie die aktuell verlegten Rippen- und Noppenplatten DIN-konformer Leitsysteme sind. Nun sollen in den nächsten Jahren bis 2029 bauabschnittsweise die Leitsysteme an Münchens rund 90 U-Bahnstationen nachgerüstet werden. Nach dem Harras folgt im Januar als wichtiger Dreh- und Angelpunkt der Hauptbahnhof.
Der BBSB hofft sehr, dass diese Planung nicht durch mögliche Einsparmaßnahmen der Stadt München gefährdet wird, über die diverse Presseartikel jüngst berichteten. Dies wäre eine eklatante Sicherheitseinbuße für blinde und sehbehinderte Menschen, die sich eigenständig im öffentlichen Raum bewegen.
Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) ist die Selbsthilfeorganisation der rund 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandikapten Menschen in Bayern. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ziel des BBSB e.V. ist es, blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes und möglichst selbstständiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. In zehn Blickpunkt Auge-Beratungsstellen bietet der BBSB e.V. wohnortnahe Hilfen an – dazu gehören der ambulante Reha-Dienst mit Schulung in selbständiger Haushalts- und Lebensführung, sozialrechtliche Beratung, individueller Textservice, berufliche Rehabilitation, Austausch mit Gleichbetroffenen, Freizeit und Fortbildung.