Als Folge des spanischen Erbfolgekrieges wurde Bayern ab 1702 von kaiserlichen Truppen besetzt. Das Land und die Bevölkerung wurden ausgeplündert und unterdrückt. Der Volksaufstand im Jahr 1705 war der Versuch der Bevölkerung, sich aus dem Klammergriff der Besatzungsmacht zu befreien. Die Sendlinger Mordweihnacht oder auch Blutweihnacht genannt, ist ein trauriger Höhepunkt, in doppelter Hinsicht: Erstens, weil die Aufständischen, die München in der Weihnachtsnacht befreien wollten, verraten wurden. Zweitens, weil man sie – obwohl sie sich längst ergeben hatten – rücksichtlos niedermetzelte.
Der Verein „Historische Gruppe Schmied von Kochel e.V.“ führt ihren traditionellen Fackelzug am Heiligen Abend um 23.45 Uhr ab Stemmerhof (Plinganserstr. 6) durch. Der Zug mit Fackeln und Trommel führt am Denkmal des Schmied von Kochel vorbei über Lindwurm-, Daiser- und Lindenschmitstraße bis zum Friedhof der alten Sendlinger Kirche. Dort wird anschließend der Toten gedacht. Ein Bläserquartett begleitet die Festlichkeit. Zum Fackelzug sowie zur anschließenden Christmette in der Sendlinger Kirche sind alle Bürger eingeladen. Mit dem Fackelzug gedenkt und erinnert nicht nur an die Kämpfer von damals, die für ihre und die Rechte anderer aufgestanden sind. Die Gedenkfeier steht fpr den Verein gleichermaßen für das Recht auf Freiheit, körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung.
Der Verein „Historische Gruppe Schmied von Kochel e.V.“ wurde 1972 gegründet und nimmt jedes Jahr an verschiedenen Trachtenumzügen und Gedenkfeiern teil. Der Verein steht ist unpolitisch und kümmert sich ausschließlich um die Erinnerungskultur an die Sendlinger Mordweihnacht und stellvertretend den Schmied von Kochel. Die Mitglieder treffen sich an jedem 2. Montag im Monat zum Vereinsabend im Gartenstüberl des Augustiner Stammhaus in der Neuhauser Straße 27.