Anja A. (Name geändert) hatte nicht damit gerechnet, dass die Ultraschalluntersuchung bei ihrer Gynäkologin etwas Auffälliges zeigen würde. Sie war ja auch gerade mal Anfang 40. Doch es sollte eineinhalb Jahre Chemotherapie, 35 Bestrahlungen und eine OP benötigen, bis die Frau aus dem Landkreis Ebersberg den Brustkrebs mit Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und Therapeutinnen des Brustzentrums der Kreisklinik Ebersberg an ihrer Seite besiegt hatte. Anja A. sagt: „Ich habe mich dort nie verloren gefühlt.“
Gynäkologe Dr. Stephan Hasmüller hat Anja A. im September 2022 die Nachricht überbracht: „Sie sind krebsfrei.“ Er war im Frühjahr 2020 aber auch der Arzt, der ihr sagte, dass sie einen bösartigen Tumor hat. Hasmüller ist Leitender Oberarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Kreisklinik Ebersberg, und er betreut die meisten Patientinnen des Brustzentrums von Anfang bis Ende der Therapie. Rund 160 Frauen waren es bislang 2024. Er erklärt ihnen Befunde, beantwortet Fragen und ist Senior-Mamma-Operateur, also sehr erfahren, Tumore der Brust zu entfernen. „Die Brustkrebs-Therapie ist in den vergangenen Jahren immer individueller geworden“, sagt er. Heute sehe man sich an, um welche Tumorart es sich handle, und entscheide für jede Frau, welche Behandlung die besten Erfolgsaussichten hat. Operation, Bestrahlung, Chemo, welche Kombination?
In einem nach der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Brustzentrum wie dem der Kreisklinik Ebersberg diskutiert diese entscheidende Frage ein interdisziplinäres Team aus Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen, in der Tumorkonferenz. Expertise bündeln, nennt das Dr. Hasmüller. Speziell bei Brustkrebs-Patientinnen sind es die Chefärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Helen Budiman, die auch Leiterin des Brustzentrums ist, und Dr. Stephan Hasmüller, die beraten und mit den Frauen gemeinsam entscheiden. Manchmal auch sehr individuell. Dr. Stephan Hasmüller erinnert sich an eine Berufsmusikerin, die Angst vor dem Taubheitsgefühl in den Fingern hatte, das eine Nebenwirkung der Chemotherapie sein kann. „Sie wollte auf keinen Fall das Gefühl in ihren Fingern dauerhaft verlieren. Wir haben eine Alternative gefunden.“
Chefärztin Dr. Helen Budiman und Dr. Stephan Hasmüller müssen dafür immer auf dem allerneuesten Stand der Wissenschaft sein. „Wir sind jedes Jahr auf mehreren Kongressen und Fortbildungen über Brustkrebs“, sagt Chefärztin Dr. Helen Budiman. Auch das ist eine Vorgabe, um als Brustzentrum zertifiziert zu werden. Dadurch erhalten die Frauen die neuesten Therapiemöglichkeiten und Medikamente. Die Erkenntnisse, die sich daraus in Ebersberg ergeben, fließen in die Brustkrebsforschung zurück. Auf der gynäkologischen Station gibt es außerdem spezialisierte Pflegefachkräfte, sogenannte Breast Cancer Nurses.
Durch die Zertifizierung ist für Betroffene noch eins garantiert: „Vom ersten Anruf bei uns bis zum ersten Termin in der Sprechstunde bei uns liegt höchstens eine Woche.“ Das sagt Christina Grundner – die erste Stimme, die die Frauen hören, wenn sie das Brustzentrum der Kreisklinik Ebersberg kontaktieren. Sie sorgt dafür, dass alle wichtigen Termine koordiniert werden und die Wartezeiten kurz bleiben. „Viele Frauen fürchten, dass sie lange warten müssen, bis sie Hilfe bekommen. Deshalb ist es mir wichtig, dass das bekannter wird“, sagt Christina Grundner.