Ministerin beim Hausbesuch

Angeregt unterhält sich hier die 88-jährige Hildegard Dorr mit Bayerns Sozialministerin Christa Stewens in ihrer Wohnung, in der sie bereits seit rund 30 Jahren zuhause ist. (Foto: Eva Schraft)
Angeregt unterhält sich hier die 88-jährige Hildegard Dorr mit Bayerns Sozialministerin Christa Stewens in ihrer Wohnung, in der sie bereits seit rund 30 Jahren zuhause ist. (Foto: Eva Schraft)
Angeregt unterhält sich hier die 88-jährige Hildegard Dorr mit Bayerns Sozialministerin Christa Stewens in ihrer Wohnung, in der sie bereits seit rund 30 Jahren zuhause ist. (Foto: Eva Schraft)
Angeregt unterhält sich hier die 88-jährige Hildegard Dorr mit Bayerns Sozialministerin Christa Stewens in ihrer Wohnung, in der sie bereits seit rund 30 Jahren zuhause ist. (Foto: Eva Schraft)
Angeregt unterhält sich hier die 88-jährige Hildegard Dorr mit Bayerns Sozialministerin Christa Stewens in ihrer Wohnung, in der sie bereits seit rund 30 Jahren zuhause ist. (Foto: Eva Schraft)

Veranstaltet von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Sozialministerium fand von 18. bis 28. Juli bereits zum dritten Mal die bayernweite Aktion „Rollentausch“ statt. Diese Aktion will Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Medien die Gelegenheit bieten, für ein paar Stunden in einer sozialen Einrichtung mitzuarbeiten und so deren Alltag hautnah kennen zu lernen. Im Rahmen dieser Aktion kam Bayerns Sozialministerin Christa Stewens am vergangenen Mittwoch zum Sozialdienst Germering, um beim Ressort „Sicherheit im Alter – betreut zu Hause“ (Simba) zuerst mehr über die Arbeit der Beratungsstelle zu erfahren und um anschließend eine ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Hausbesuch bei einer Germeringer Seniorin zu begleiten.

Allzuviel Zeit zum Rollentausch blieb dann schließlich doch nicht: Bayerns Sozialministerin Christa Stewens kam wegen einer unabdingbaren Gesprächsrunde beim Ministerpräsidenten reichlich verspätet zum ohnehin nur zweistündigen Termin beim Sozialdienst Germering. Kurzerhand wurde der vorgesehene Ablauf gekürzt: Nach der Begrüßung durch den Sozialdienstvorsitzenden Hans-Joachim Lutz folgte eine Informationsrunde mit dem Landtagsabgeordneten Reinhold Bocklet, mit Friedl Off, Simba-Initiatorin und langjährige Sozialreferentin Germerings, Sozialdienstgeschäftsführerin Sonja Thiele sowie Simba-Ressortleiterin Martina Becker. Danach ging es dann nicht in die Beratungsstelle, sondern direkt zum Hausbesuch bei einer durch Simba betreuten Seniorin. Dieser lag der Ministerin besonders am Herzen, hatte sie doch zuvor schon über die Aktion „Rollentausch“ gesagt: „Eigenes Erleben ist immer das Wichtigste! Von der Praxis lernt man am allermeisten.“

„Rollentausch“

Informiert über Simba war die Ministerin allerdings bereits hervorragend, hatte sie dieses Sozialdienst-Ressort doch vor rund sechs Jahren als Modellprojekt durch eine Förderungszusage ihres Ministeriums mit aus der Taufe gehoben – und bis Erstellung des „Leitfadens“ vor zwei Jahren auch begleitet. Christa Stewens über die vom „Forum Soziales Bayern“ initiierte Aktion „Rollentausch“, bei der sie von Anfang an dabei war: „Für mich ist wichtig, dass auch Entscheidungsträger erleben, was eigentlich passiert in unseren Werkstätten, Sozialberatungsstellen, Altenheimen und im Pflegebereich.“

Durch das Netz unterschiedlichster Dienstleistungen, die der Sozialdienst mit Simba anbieten kann, haben Senioren die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was sie an Hilfen wollen und brauchen. Sozialdienstgeschäftsführerin Sonja Thiele hob hervor, dass die Sozialdienstmitarbeiterinnen im Rahmen von Simba in den vergangenen sechs Jahren sehr viele Beratungen gemacht hätten, dabei habe man immer wieder erlebt, dass das Projekt in der Praxis Bestand habe.

Kompetenzen

Sozialministerin Stewens fasste zusammen, dass auch Simba zeige, wie momentan ein „Blickwechsel“ stattfinde auf die Kompetenzen der älteren Menschen, anstelle auf deren Defizite. Simba trage zu einer besseren Lebensqualität im Alter bei. Eine eigenständige Lebensführung in der vertraute Umgebung werde gesichtert, eine Heimunterbringung könne so häufig vermieden werden, was wiederum auch eine Kosteneinsparung für die Pflegekasse bedeute.

Dies bestätigte auch der anschließende Hausbesuch bei der 88-jährigen Hildegard Dorr, die selbst 16 Jahre lang beim Sozialdienst Germering den Kegelclub leitete. Die mehrfache Groß- und Urgroßmutter lebt schon rund 30 Jahren in ihrer Wohnung in Germering und möchte, dass dies auch so bleibt: „Ich habe ja meine vier Urenkel, die will ich schon noch gerne heranwachsen sehen!“ Frau Dorr ist bei Simba von Anfang an dabei und macht vor, wie man die Module passgenau nutzen kann; seit rund fünf Jahren erhält sie wöchentlich einen rund einstündigen Hausbesuch durch Ursula Patzak, nach einer Operation bekommt sie jetzt auch Essen geliefert und erhält dreimal in der Woche Hilfe beim Baden. „Im Alter, wenn man nicht mehr so viel unterwegs sein kann, ist man doch oft alleine. Da freue ich mich schon immer auf die Besuche von Frau Patzak, denn wir verstehen uns sehr gut.“

Informationen

Informationen über Simba gibt es unter www.sozialdienst-germering.de oder bei Sonja Thiele unter Tel. 8402830 sowie Beratung bei Ressortleiterin Martina Becker unter Tel. 84005717 (Bürozeiten: Montags von 15 bis 18 Uhr, von Dienstag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr) und E-Mail: becker@sozialdienst-germering.de .

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