Nach dem überraschenden Aufstieg aus der Landes- in die Bayernliga in der vorletzten Spielzeit und der in der abgelaufenen Saison nur um einen Tabellenrang verfehlten Relegation fassten die Pullacher Radballer die Chance zur Qualifikation für die 2. Bundesliga als sportliches Ziel fest ins Auge. Allerdings tat sich ein unerwartetes Handicap auf: Andreas Zöpfl, der seit über zwei Jahren ein erfolgreiches und eingespieltes Duo mit Gunnar Sieb bildet, fällt von Anfang an voraussichtlich für längere Zeit aus. Für ihn sprang praktisch aus dem Stand Konrad Denk, bis vor kurzem in Straubing sportlich aktiv, ein. Wie sich die neue personelle Zusammensetzung bei nur ansatzweiser gemeinsamer Vorbereitung bewähren würde, musste sich erst zeigen. Am ersten Turniertag in Kissing bei Augsburg erwartete die Soli Pullach neben den letztjährigen Bayernligakollegen aus Goldbach mit den Aufsteigern Stein III, Rottendorf I und Ismaning I drei erfahrungsgemäß besonders ehrgeizige Gegner, die ihre Befähigung in der neuen, höheren Klasse unbedingt unter Beweis stellen wollten. Gleich in der ersten Partie mit Stein III ging es hart zur Sache. Erst in der Schlussphase des über weite Strecken ausgeglichenen Spiels erkämpften sich die Isartaler leichte Vorteile und behielten schließlich verdient nach 2 mal 7 Minuten mit 5:4 Toren die Oberhand. Dafür stand der nächste Gegner Goldbach I, gegen den man sich noch in der vorangegangenen Saison zweimal mit einem Remis begnügen musste, von Anfang an auf verlorenem Posten. Insbesondere dank überlegener Fahrtechnik und Ballbehandlung fuhren Sieb / Denk einen ungefährdeten 5:1-Sieg ein. Im folgenden Treffen brachten sie Rottendorf I, das sich verbissen und zuweilen mit Haken und Ösen wehrte, ein ums andere Mal mit schnell vorgetragenen Vorstößen in Verlegenheit und schossen bereits vor der Halbzeitpause einen beruhigenden Vorsprung heraus, den sie routiniert mit 4:2 Treffern bis zum Schlusspfiff hielten. Im abschließenden Match gegen die bis dahin mit drei Niederlagen gestartete erste Mannschaft aus Ismaning waren für die Soli Pullach scheinbar alle Zeichen auf Sieg gesetzt. Doch ehe sich das unkonzentriert wirkende Gespann versah, gingen die Radballer aus dem Norden in Führung und retteten diese nach einer nur durch vereinzelte Konter unterbrochenen Abwehrschlacht mit Glück und Geschick über die Runden. Dieser 4:3-Erfolg der Ismaninger über den in vielen Belangen überlegenen Favoriten aus Pullach stellte die Überraschung des Tages dar. Nach dem ersten von sechs Turnieren liegt die Soli Pullach mit neun Punkten und einem Torverhältnis von 17:11 auf dem zweiten Tabellenplatz der dreizehn Teams umfassenden Bayernliga, nur einen Zähler hinter Steinwiesen I. Ein starker Einstand gelang Konrad Denk, der erstaunlich gut mit Gunnar Sieb harmonierte und aufgrund seiner Erfahrung und technischen Fähigkeiten vor allem das beim Radball schwierige und wichtige Umschalten von Angriff auf Abwehr und umgekehrt beherrscht. saz