Die vom Stadtrat beschlossene endgültige Schließung des Allacher Bades sollte weder als schwarzer Tag noch als schwarze Wochen oder Monate (wegen Europa- und Bundestagswahlen) deklariert werden. Sie betrifft sicher die Allacher, weniger die Menzinger Bürger, die schon längere Zeit auf den Lußsee an der Autobahn ausweichen. Hinweise auf Zerstörung eines Werkes von alten Allachern durch Oberbürgermeister Christian Ude und Rot-Grün können so nicht stehen bleiben. Deshalb einige Fakten zur Geschichte:
Das Allacher Flussbad der verschmutzten Würm, früher von einem Sportverein geführt, entsprach schon Anfang der 70er Jahre nicht mehr den Mindestanforderungen eines Bades. Da überzeugte der Allacher Stadtrat Benno Kreitmair (SPD) mich so genannten „Bäder-Stadtrat“, wie wichtig es wäre, Allach ein neues Bad zu bauen und in den Stadtwerke-Bereich einzugliedern. Dies war nach einer Kosten- und Nutzenanalyse dem Stadtrat und den Stadtwerken, allen voran Werkreferent Dr. Wilhelm Zankl (SPD), zu vermitteln.
So bekamen die Allacher ein neues Bad, das den aktuellen wassertechnischen Anforderungen entsprach. Grünanlagen und Baumbestand wurden von der Stadtgartendirektion gepflegt. Nach anfänglicher Euphorie sanken die Besucherzahlen aus verschiedenen Gründen (Lage, Erreichbarkeit, keine Parkplätze) und die Personalkosten waren verglichen mit anderen Bädern zu hoch. Aber es war wirklich eine Idylle für Genießer! Leider wurde es immer idyllischer – durch weniger Besucher... Der Stadtratsauftrag, nach echtem Bedarf und gestiegenen Bürgererwartungen ein neues Bäderkonzept für München zu erstellen, führte zu Überlegungen, drei Münchner Bäder zu schließen und mit dem Erlös ein neues Freizeitbad für den Münchner Westen zu bauen. Durch mehrheitlichen Stadtratsbeschluss war das Allacher Bad zur Schließung vorgesehen.
In Protest und Bürgerversammlungen setzte sich der damalige Bürgermeister Christian Ude vehement für den weiteren Betrieb ein. Wenn auch der damalige Bäderchef eine Rechnung aufmachte, nach der jeder Allacher und Menzinger nur einmal im Jahr ins Allacher Bad ging, und die Frage aufwarf, ob es sich hier um „abgefeimte Wassergegner“ handle, wurde dem Bad und den Bürgern eine weitere Chance geboten, die Besucherzahlen zu erhöhen. Zusätzlich wurden erhebliche Investitionen getätigt, um die Besucherzahl zu steigern. Wieder kamen der Oberbürgermeister und die Stadt München zu Hilfe und ermöglichten den Badebetrieb durch Verpachtung an einen Bürgerverein bei einer Pacht von einem Euro pro Jahr. Dieser Verein hat das Bad selbstlos und idealistisch geführt ohne die Gast- und Einnahmezahlen zu verbessern – bis nach neun Jahren ein Schlussstrich zu ziehen war. Was Allach jetzt für eine neue Anlage bekommt, ist ein Angebot des Stadtrats und von Oberbürgermeister Ude, das mehr Dank und Anerkennung und weniger Schmähungen verdient!
Hans Bojer