Elf Jahre hat es von der ersten Planung bis hin zur tatsächlichen Einweihung gedauert. Die Rede ist vom Mehrgenerationenhaus für Grünwald, das am vergangenen Donnerstag offiziell seine Pforten geöffnet hat.
Im Oktober 2015 fand der erste Spatenstich für das ehrgeizige Projekt statt, darauf folgte im März 2016 die Grundsteinlegung. Die Idee zu diesem Projekt beschäftigte den Gemeinderat bereits in der Zeit von 2006 bis 2008. Damals entwickelte der Gemeinderat ein Konzept, das dem Mehrgenerationenhaus mit Sozialdiensten, Tagespflegeeinrichtungen für Senioren, einem 2-gruppigen Kindergarten sowie barrierefreie Wohnungen zu Grunde liegt.
So galt der erste Dank von Bürgermeister Jan Neusiedl auch den Gemeinderatskollegen, die mit ihren Beschlüssen und Entscheidungen den Bau erst möglich gemacht haben. 39 Millionen Euro hat die Gemeinde für dieses Projekt in die Hand genommen. Derzeit noch in Bau befindlich sind 56 Wohnungen, die zum Komplex dazugehören. Sie sollen Anfang nächsten Jahres bezogen werden können. Zusätzlich hat die Gemeinde sechs Wohnungen für Mitarbeiter der Gemeinde beziehungsweise des Kindergarten gebaut, denn in der heutigen Zeit sei es sonst schwer neue Mitarbeiter gewinnen zu können, betonte das Gemeindeoberhaupt. Zu den Mietern gehört auch die Nachbarschaftshilfe Grünwald.
Sowohl die Grünwalder Tafel, ein Café für Begegnungen als auch ein Second-Hand-Laden haben im neuen Mehrgenerationenhaus eine Heimat gefunden. Ebenfalls befinden sich dort nun die Bereitschaftsräume des Bayerischen Roten Kreuzes. Betreut wird die Tagespflege für Senioren durch die Stiftung Katholisches Familien- und Altenpflegewerk, das schon seit vielen Jahren in Grünwald seine Dienste als ambulanter Service anbietet. Sie bietet Platz für 18 Gäste, die dort von Montag bis Freitag von 7.30 bis 16.30 Uhr betreut werden. Auf Wunsch können die Personen auch abgeholt und natürlich auch wieder nach Hause gebracht werden. Die Tagespflege wendet sich an Menschen, die tagsüber auf Betreuung und Pflege angewiesen sind und am Abend und an den Wochenenden von Angehörigen oder einem ambulanten Dienst versorgt werden. Es ist möglich, die Tagespflege für seine Angehörigen an fünf Tagen die Woche zu buchen ebenso wie nur für einen Tag.
Miteinander anstatt nebeneinander
Der zuständige Architekt Kurt Mattei erläuterte den Festgästen den Aufbau des Projekts »Generationenwohnen«. Im Bauteil A ist sowohl die Tagespflege als auch das Referat für Jugend und Soziales der Gemeinde untergebracht. In Zukunft wird dort auch ein
Familienstützpunkt eingerichtet werden. Im Bauteil B ist die Nachbarschaftshilfe zu finden, ein Café, das für alle Grünwalder offen stehen soll, ein ambulanter Pflegedienst und ein sozialer Beratungsdienst der Gemeinde. Im Bauteil C schließlich sind der Kindergarten und die Personalwohnungen verortet. Die Bauteile D bis G sind den 56 barrierefreien Wohnungen vorbehalten.
Eine Tiefgarage und oberirdische Stellplätze sorgen dafür, dass auch alle Besucher und Bewohner ausreichend Parkmöglichkeiten vorfinden. Zum Einweihungsfest ließen es sich die Vertreter all dieser Einrichtungen nicht nehmen, der feierlichen Weihe durch Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg beizuwohnen. Unterstützt wurde dieser vom evangelischen Pfarrer Christian Stalter und dem neuen Leiter des katholischen Pfarrverbands, Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld. Weihbischof Stolberg betonte, dass zum Gelingen eines solchen Projekts drei Säulen notwendig seien. Zum einen das Bauwerk, zum anderen die Menschen, die darin leben und arbeiten und als wichtigste Säule, vielmehr als Fundament des Ganzen, Gott, der Vater. Die besten Wünsche der Geistlichkeit für ein gelungenes Miteinander begleiteten die zahlreichen Nutzer und Bewohner der neuen Räumlichkeiten, damit die vielen wunderbaren Ziele, die mit diesem Projekt verbunden sind, auch in die Tat umgesetzt werden können. hw