Verfassungsklage, Verzögerung des Ausführungsgesetzes und Verweigerung des Standesamtes durch die bayerische Staatsregierung konnten es nicht verhindern: Am Freitag, 16. November, um 16 Uhr werden Thomas Niederbühl (40), Rosa Liste-Stadtrat und Geschäftsführer der Münchner AIDS-Hilfe, und Heinz Bänziger (42), Goldschmied mit eigenen Atelier, zusammen mit einem weiteren Schwulen- und einem Lesbenpaar ihre Lebenspartnerschaft durch Notarin Dr. Beate Kopp im Trausaal 2 des Münchner Standesamtes in der Ruppertstraße 11 in Anwesenheit von KVR-Chef Blume-Beyerle und Oberbürgermeister Christian Ude eintragen lassen.
Heinz Bänziger dazu Auch wenn das Lebenspartnerschaftsgesetz schlecht ist, weil immer noch ein Diskriminierungsgefälle zur Ehe besteht, sind wir froh, dass nach 12 Jahren unsere Beziehung überhaupt rechtlich anerkannt wird.
Deshalb ist die Eintragung für uns nicht nur Ausdruck unserer langjährigen Liebesbeziehung, sondern auch historisches Ereignis und politisches Statement. Zufrieden sind wir erst mit einer wirklichen Gleichstellung, zu der selbstverständlich auch das Adoptionsrecht gehört.
Rosa Liste-Stadtrat Thomas Niederbühl meint Die bayerische Staatsregierung hat mit ihrer Verfassungsklage, ihrer Verzögerungstaktik und der Verweigerung des Standesamtes klar gezeigt, dass sie mit anti-schwul-lesbischer Politik punkten will. Dagegen setzt die Landeshauptstadt auf meine Initiative hin ein unmissverständliches Zeichen.
Wir öffnen als bisher einzige bayerische Stadt das Standesamtes für homosexuelle Paare und ihre Notare, um deutlich zu machen, dass wir eine wirkliche Gleichstellung wollen. Mein Mann und ich geniessen deshalb gern zusammen mit unseren Freunden und Familien an unserem Eintragungstag die Frucht meiner eigenen politischen Arbeit, auch wenn ein bitterer Nachgeschmack bleibt.