Der Drogennotdienst bietet Konsumenten illegaler Drogen, Substituierten und Therapieabbrechern neben dem Spritzentausch, einer 24-Stunden-Beratung und dem offenen Cafébetrieb auch eine kurzfristige Übernachtungsmöglichkeit an. Mit Beginn der Corona-Pandemie musste das Angebot aufgrund des Infektionsrisikos angepasst und die Notschlafstelle in eine Wohnmöglichkeit mit 20 festen Plätzen umgewandelt werden. „Daraus ergab sich plötzlich ein Verpflegungsbedarf und somit eine ganz neue Situation für uns“, erklärt Sozialpädagogin Regina Radke, Leitung des Prop Drogennotdienstes (L43). Glücklicherweise unterstützte die VINCI Stiftung für gesellschaftliche Verantwortung das Projekt mit 15.000 Euro und ermöglichte auch eine Verpflegung der Bewohner.
Auf der Suche nach einem Caterer kam die Sozialpädagogin über die digitale Plattform #muenchenhaeltzamm mit Wiesenwirtin Katharina Inselkammer in Kontakt. Mit Ihrer Kunst-Werk-Küche, die sie seit November 2017 im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof betreibt, beliefert sie in der Regel Altenheime, Schulen und Kitas und richtet sich bei den Mahlzeiten nach deren Bedürfnissen. „Nach einem Gespräch mit Frau Radke war aber schnell klar, auf was wir bei den Mahlzeiten achten müssen und konnten das gut in unserer Küche umsetzen“, erzählt Katharina Inselkammer.
„Dass wir den Auftrag an die Kunst-Werk-Küche vergeben konnten freut uns natürlich, betont die Sozialpädagogin „da der Inklusionsbetrieb thematisch gut zu unserem sozialen Auftrag passt“. Denn die Kunst-Werk-Küche vereint Restaurant, Kochschule und Catering-Service mit Menschen mit und ohne Behinderung. "Durch meine langjährige Erfahrung in der Gastronomie entstand die Idee, ein inklusives Projekt aufzubauen, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen, arbeiten und gemeinsam etwas schaffen", bringt es Inselkammer auf den Punkt. Neun Wochen lang versorgte das Team der Kunst-Werk-Küche die Bewohner mit einem gesunden und frischen Abendessen. Da durch den Lockdown Kitas und Schulen geschlossen waren kam der Auftrag wie gerufen und führte zu einer perfekten Win-Win-Situation zwischen Prop und der Kunst-Werk-Küche. Dann kamen die Lockerungen, die eine Selbstversorgung wieder möglich machte und die Essenslieferung fand ein Ende - der gute Kontakt blieb aber bis jetzt.
Prop e.V. heute an 14 Standorten in 22 Einrichtungen in und um München ein umfassendes Angebot in den Bereichen Prävention, Jugendhilfe und Suchttherapie. Bei Prop steht der Mensch im Mittelpunkt. Ziel ist es, jeden Klienten individuell in die richtige Maßnahme zu begleiten. Der Verein ist mit der Clearingstelle für die Kinder- und Jugendhilfe seit über 22 Jahren im Jugendhilfebereich tätig und unterstützt suchtgefährdete Jugendliche mit innovativen Präventionsprojekten wie FreD oder HaLT sowie der betrieblichen Suchtprävention. In den Beratungsstellen finden Menschen in schwierigen Lebenssituationen kompetente Ansprechpartner. Auch Akuthilfe ist möglich. Der Drogennotdienst ist ein niedrigschwelliges Angebot der Überlebenshilfe mit einer Notschlafstelle, einem Kontaktladen und einer 24-Stundenberatungsstelle. In den stationären Therapieeinrichtungen von Prop unterstützen multiprofessionelle Teams Drogen- und Alkoholabhängige kompetent und engagiert auf dem Weg in ein suchtfreies Leben. Mehr Infos gibt es unter www.prop-ev.de