Messestadt Riem · Schule als Express-Bau
Das Wachstum der Messestadt Riem erfordert schnelle Entscheidungen. Weil vor allem Familien mit Kindern in dem neu geschaffenen Stadtteil ihre Heimat fanden, wurde nun der Bau einer dritten Grundschule beschlossen. Der Bau wird so schnell wie möglich benötigt, doch für die langfristige Zukunft sind noch viele Fragen offen.
Im Schuljahr 2006/07 waren von den 32 Klassen 27 belegt und heuer ist die Kapazität praktisch ausgeschöpft. Die Prognose sieht vor, dass bis zum Schuljahr 2013/14 die Zahl der Grundschulklassen in der Messestadt auf 53 ansteigen wird. Danach sollen die Klassenzahlen bis 2016 wieder langsam auf 40 Grundschulgruppen zurückgehen. Das ist dann immer noch mehr als die derzeitige Kapazität von 32 Klassen. Klar ist der kurzfristige Bedarf von 40 Klassenzimmern und das machte einen Neubau unumgänglich.
Der Stadtrat brachte die Planung der dritten Grundschule bereits einstimmig auf den Weg. Für Kosten von maximal 9,4 Millionen Euro soll das eingeschossige Gebäude als zwei- bis dreizügige Grundschule errichtet werden. Die Inbetriebnahme ist für September 2009 vorgesehen. Damit ist während der Bauphase der Zeitdruck ständiger Begleiter. Die Grundschule entsteht in Systembauweise mit Holzteilen.
Siegfried Trautmannsberger, Leiter Neubau Schulen und Kindertagesstätten bei der Stadt München, freut sich über diese Lösung, die auch die jetzt schon überbelegte Grund- und Hauptschule an der Lehrer-Wirth-Straße entlasten wird. »Die Kinder haben so allesamt kurze und sichere Wege«, sagt Trautmannsberger. Die Stadt könne auch in der Hochphase des Bedarfs vernünftige Schulbedingungen anbieten.
Die Frage, was nach der Spitze der Entwicklung passiert, ist dagegen völlig offen. Wächst Riem weiter, könnte auch nach 2020 eine dritte Grundschule benötigt werden. Ebenso denkbar ist die Umnutzung in eine Hauptschule. Hier verweist Trautmannsberger auf das Wachstum der Messestadt in den letzten Jahren und stellt die Frage, die niemand seriös beantworten kann »Wer weiß schon, wie die Messestadt in 15 Jahren aussieht?«
Vom Bedarf der dritten Grundschule wurde die Stadt München überrascht. »Die Kinderzahlen sind deutlich höher als angenommen«, sagt Trautmannsberger. Die Messestadt habe sich eben für Familien zu einem sehr interessanten Gebiet entwickelt. Deshalb wird jetzt so schnell gebaut wie der neue Stadtteil gewachsen ist.
Nico Bauer
