Beim Gedenkgottesdienst für die Opfer und Betroffenen des Anschlags am vergangenen Donnerstag in München, deren Angehörigen und die Einsatzkräfte hat Kardinal Reinhard Marx die Fassungslosigkeit über diese Tat zum Ausdruck gebracht: „Wir stehen heute hier und sind sprachlos angesichts dieser schrecklichen Gewalttat mit so vielen Verletzten und dem Tod von zwei Menschen, die so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden“, so der Erzbischof von München und Freising am Montagabend, 17. Februar, im Münchner Liebfrauendom bei dem ökumenischen Gedenken mit interreligiöser Beteiligung. Die Erinnerung an die Opfer werde „niemals verblassen, ihr Licht leuchtet unter uns weiter“, versicherte der Kardinal, bevor für die beiden Verstorbenen jeweils eine Kerze entzündet wurde.
Marx lud dazu ein, den Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau als einen Ort zu begreifen, an dem alle Menschen gleich welchen Glaubens und welcher Weltanschauung mit ihren Zweifeln, Ängsten und Nöten zusammenkommen könnten. Viele stellten sich Fragen wie: „Wohin mit unserer Trauer, unserem Entsetzen, unserer Angst, unseren Zweifeln, den Traumata der Angehörigen und der Einsatzkräfte? Wo sind Antworten für die Fragen, die sich besonders die Betroffenen stellen?“ Angesichts dieser „Ohnmacht“ und des „Ausbruchs einer furchtbaren Gewalt, die wir nicht verstehen können“, sei der Liebfrauendom ein „Haus für alle Münchner, besonders für die verängstigten, die bedrohten, verletzten, zweifelnden, suchenden, Trost suchenden Menschen. Niemand ist ausgeschlossen, hier, wo jeder seine Angst, seine Fragen, auch die Wut lassen kann“, betonte der Kardinal in seiner Begrüßung, in der er auch nochmals den Einsatzkräften dankte.
Neben Kardinal Marx und dem evangelisch-lutherischen Landesbischof Christian Kopp, der predigte, sprach der Penzberger Imam Benjamin Idriz ein Totengebet für die verstorbene Mutter und ihr Kind. Auch Mitglieder der jüdischen Gemeinde sprachen ein Gebet und Archimandrit Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Kirche, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern, gestaltete zusammen mit Vertretern der Einsatzkräfte die Fürbitten. Zum Ende des Gottesdienstes hielten der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sowie der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter noch jeweils eine Ansprache.