Veröffentlicht am 17.12.2024 16:16

Cäcilienkapelle: Rokoko-Kunstwerk erwacht zu neuem Leben


Von red
Die Cäcilienkapelle von Max III. Joseph ist ein Zeugnis der ganz persönlichen Frömmigkeit des Kurfürsten.  (Foto: © Bayerische Schlösserverwaltung, Maria Scherf, Veronika Freudling)
Die Cäcilienkapelle von Max III. Joseph ist ein Zeugnis der ganz persönlichen Frömmigkeit des Kurfürsten. (Foto: © Bayerische Schlösserverwaltung, Maria Scherf, Veronika Freudling)
Die Cäcilienkapelle von Max III. Joseph ist ein Zeugnis der ganz persönlichen Frömmigkeit des Kurfürsten. (Foto: © Bayerische Schlösserverwaltung, Maria Scherf, Veronika Freudling)
Die Cäcilienkapelle von Max III. Joseph ist ein Zeugnis der ganz persönlichen Frömmigkeit des Kurfürsten. (Foto: © Bayerische Schlösserverwaltung, Maria Scherf, Veronika Freudling)
Die Cäcilienkapelle von Max III. Joseph ist ein Zeugnis der ganz persönlichen Frömmigkeit des Kurfürsten. (Foto: © Bayerische Schlösserverwaltung, Maria Scherf, Veronika Freudling)

Die Bayerische Schlösserverwaltung öffnet in der Residenz die Tür zu einem lange verlorenen Raumkunstwerk: Ab sofort kann eine museale Nachschöpfung der Cäcilienkapelle aus dem 18. Jahrhundert besichtigt werden. Dieser einst viel gerühmte, aber 1944 zerstörte Sakralraum innerhalb der weitläufigen Wittelsbacher-Residenz ist baulich eng mit der kurfürstlichen Sammlung ostasiatischen Porzellans und geschichtlich mit dem religiösen Alltag der bayerischen Herrscher verbunden.

Ende des 17. Jahrhunderts ließ Kurfürst Max Emanuel (reg. 1679 bis 1726) die kleine Kapelle in unmittelbarer Nachbarschaft seines „Holländischen Kabinetts” einrichten. Letzteres war ein kostbar ausgestatteter Sammlungsraum innerhalb der kurfürstlichen Wohngemächer, so benannt nach dem hier präsentierten asiatischen Porzellan, das Max Emanuel über die Niederlande bezog. Bezug nehmend auf die große Leidenschaft des kunstbeflissenen Wittelsbachers wurde die Kapelle der Schutzpatronin der Musik, der heiligen Cäcilie geweiht.

Kapelle bereits zweimal zerstört

Im 18. Jahrhundert ging sie bei einem verheerenden Residenzbrand zugrunde, wurde aber von Max Emanuels Enkel, Kurfürst Max III. Joseph (reg. 1745 bis 1777), um 1756 im Rokokostil neu errichtet. Diese vom kurfürstlichen Schlafzimmer aus zugängliche Privatkapelle wiederum wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1966 nur als neutrale Raumschale wiederhergestellt. In den letzten Wochen aber hat man sie erstmals wieder neu gestaltet.

Kurfürstliche Familie als Abbild der heiligen Sippe

Max III. Joseph nutzte die Kapelle als kurfürstliches Privatoratorium. Er umgab sich an dieser Stätte seiner regelmäßigen Andacht mit Gegenständen, die sowohl seiner persönlichen Frömmigkeit als auch der seines Hauses insgesamt Ausdruck verliehen. Die intime räumliche Nähe zur unmittelbaren Lebenswelt des Herrschers bestimmte die Ausstattung, die thematisch um die Heilige Sippe und ihr irdisches Abbild, die kurfürstliche Familie, kreiste, wobei dem heiligen Joseph als dem Namenspatron des Kurfürsten besondere Verehrung zuteil wurde. Daneben gemahnten Totenbildnisse seiner prunkvoll aufgebahrten Vorfahren Max III. Joseph, den Rang und die Macht der Wittelsbacher zu wahren. Sie erinnerten ihn zugleich an die Vergänglichkeit allen irdischen Glanzes und an seine religiöse Pflicht zu Reue und Buße. Ebenfalls fand eine kleinformatige Kopie der wundertätigen Muttergottes vom Münchner Herzogspital ihren Platz in der Kapelle. Das originale Gnadenbild wurde regelmäßig vom tiefgläubigen Max III. Joseph aufgesucht und im Dezember 1777 an sein Sterbebett gebracht.

Auch Gebetsnische aus Max Josephs Schlafzimmer zu sehen

Zusammen mit der gleichfalls vor Kurzem wieder hergestellten und eingerichteten Gebetsnische Max' III. Josephs im kurfürstlichen Schlafzimmer dokumentiert die Cäcilienkapelle anschaulich ein Stück herrschaftlicher Frömmigkeitsgeschichte, wie sie für Bayern im Zeitalter des Rokokos typisch und zugleich prägende Alltagsgeschichte war. Die museale Neugestaltung der Cäcilienkapelle ist in Raum 18 (Ostasiensammlung) und die Gebetsnische in Raum 25 (Kurfürstenzimmer) im Residenzmuseum zu besichtigen.

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