Obwohl der kleine, stachelige Igel alles andere als ein Kuscheltier ist, begegnen die Menschen ihm mit viel Zuneigung. Seine Lebensweise und sein bemerkenswertes Verhalten gegenüber Störungen und Feinden machen ihn besonders sympathisch.
Der Igel bevorzugt Wiesen mit lockerem Baum- und Buschbestand. „Unordentliche” Ecken, Holzstapel und Scheunen dienen ihm gern als Schlaf- und Nistplätze, während leergeräumte Gärten und Ackerflächen gemieden werden. In Parks und Siedlungen mit vielen Gärten findet man oft eine höhere Igelpopulation – etwa drei Tiere pro Hektar – als in freier Natur. Die Tiere sind relativ standorttreu und suchen in der Dämmerung sowie nachts nach Nahrung: Insekten, Regenwürmer und Schnecken stehen auf ihrem Speiseplan, hin und wieder auch Eier oder Mäuse.
Während der Sommermonate bringt der Igel pro Wurf vier bis fünf Junge zur Welt, manchmal folgt im Herbst ein zweiter Wurf. Die neugeborenen Igel sind zunächst blind und wiegen nur 15 bis 20 Gramm. Ihre Stacheln entwickeln sich erst kurz nach der Geburt. Etwa 40 Tage lang werden die Jungen gesäugt, danach müssen sie allein zurechtkommen. Die Sterblichkeitsrate bei jungen Igeln ist jedoch hoch und liegt bei etwa 70 bis 80 Prozent.
Ab Oktober oder November sucht der Igel ein ruhiges Plätzchen, um den Winter zu überstehen. In einer trockenen Erdmulde, ausgepolstert mit Laub und Gras, schützt er sich vor Kälte und Feuchtigkeit. Während der Winterruhe frisst der Igel nichts. Erst im April oder Mai erwacht er langsam, zieht sich jedoch bei Kälteeinbrüchen wieder in sein Quartier zurück.
Obwohl der Igel in Bayern derzeit noch nicht akut gefährdet ist, schrumpft sein Lebensraum durch zunehmende Flächenversiegelung und Zerschneidung der Landschaft. So werden die Igelpopulationen immer mehr auf kleine „Inseln” zurückgedrängt. Als Insektenfresser leidet der Igel auch unter dem Rückgang dieser Tiere. Zudem sind Umweltgifte eine Gefahr für ihn, und besonders häufig endet sein Leben durch den Straßenverkehr. Sein natürlicher Schutzmechanismus – das Zusammenrollen – hilft ihm leider nicht gegen Autos. Was ihn vor Fressfeinden schützt, ist auf der Straße wirkungslos.
Wer Igeln helfen möchte, kann in seinem Garten Lebensräume schaffen. Dazu lässt man Laub unter Bäumen und Sträuchern liegen und verzichtet Sie auf chemische Mittel. Zudem sollten Gartenbegrenzungen durchlässig sein, damit Wildtiere wie der Igel ungehindert umherstreifen können. Auch sollte man darauf achten, dass Kellerschächte oder andere „Fallen” abgedeckt oder mit Kletterhilfen versehen sind. Dies schützt nicht nur Igel, sondern auch Frösche, Mäuse und Insekten – und erspart unangenehme Gerüche durch verendete Tiere. Auch im Gartenteich kann eine Ausstiegshilfe Leben retten, denn steile Ufer bedeuten für Igel oft den Tod.
Autofahrer sollten besonders in der Dämmerung und nachts aufmerksam sein, wenn Igel die Straße überqueren. Noch gehört der Igel nicht zu den bedrohten Arten in unserer Region. Jeder kann mit einfachen Maßnahmen dazu beitragen, dass dies auch so bleibt. Falls man Igel füttern möchte, ist zu bedenken, dass sie Insektenfresser sind. Milch, Getreide, Nüsse oder Obst sind ungeeignet und können Krankheiten verursachen. Eine Alternative zu Insekten ist Fleisch. Weitere Informationen gibt es beispielsweise unter der Adresse www.pro-igel.de