Veröffentlicht am 10.12.2024 11:07

„Leviathan” wird analysiert


Von red
Leviathan, das mythische Seeungeheuer, schwimmt seit Urzeiten durch die kollektive Phantasie.  (Foto: Andrej Zvjagincev)
Leviathan, das mythische Seeungeheuer, schwimmt seit Urzeiten durch die kollektive Phantasie. (Foto: Andrej Zvjagincev)
Leviathan, das mythische Seeungeheuer, schwimmt seit Urzeiten durch die kollektive Phantasie. (Foto: Andrej Zvjagincev)
Leviathan, das mythische Seeungeheuer, schwimmt seit Urzeiten durch die kollektive Phantasie. (Foto: Andrej Zvjagincev)
Leviathan, das mythische Seeungeheuer, schwimmt seit Urzeiten durch die kollektive Phantasie. (Foto: Andrej Zvjagincev)

In der Reihe „Film und Psychoanalyse” zeigt das Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, in Kooperation mit der Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie München am Sonntag, 15. Dezember, um 18.00 Uhr den russischen Spielfilm „Leviathan” von Andrej Zvjagincev aus dem Jahr 2014. Zu sehen ist die Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Katharina Leube-Sonnleitner und Andreas Hamburger stellen den Film vor und analysieren ihn nach der Vorführung gemeinsam mit dem Publikum. Der Film dauert 142 Minuten. Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro regulär und 4 Euro ermäßigt. Karten erhält man online unter der Adresse www.muenchner-stadtmuseum.de/sammlungen/filmmuseum/aktueller-spielplan/ oder an der Abendkasse.

Gibt es ein richtiges Leben im falschen?

Seit Urzeiten schwimmt Leviathan, das mythische Seeungeheuer, durch die kollektive Phantasie. Es entsetzt den Hiob, begeistert den Hobbes und raubt dem Ahab den Schlaf. Bei Zvjagincev stellt sich der Automechaniker Nikolaj einer unheiligen Allianz von Politik, Kirche und Justiz beharrlich entgegen und will mit Hilfe eines Moskauer Anwalts sein Häuschen am Ufer der Barentssee gegen die Gier des lokalen Bürgermeisters verteidigen. Der Film beschreibt das Ausgeliefertsein an die Übermacht auch durch die wuchtigen Naturbilder und einen eindringlichen Soundtrack von Philipp Glass. Als Parabel macht er uns neben der schieren Größe des Verhängnisses auch die Kleinlichkeit seines Alltags erfahrbar – stellt aber auch die Frage, was Menschlichkeit in der Unterwerfung ausmacht, ob es ein richtiges Leben im falschen geben könne. In Russland wurde der im Westen gefeierte Film zunächst zwar gefördert, dann aber als Nestbeschmutzung kritisiert. Aus psychoanalytischer Sicht wird er im Filmmuseum aber weniger danach befragen, wie er das Leben in Russland beschreibt, als danach, welche Untiefen in einem selbst dieser Leviathan berührt.

Weitere Filme

In der Reihe „Film und Psychoanalyse” werden am Sonntag, 12. Januar, der amerikanische Spielfilm „One Flew over the Cockoo's Nest” von Milos Forman und am Sonntag, 23. Februar, „Skyfall” aus Großbritannien von Sam Mendes aus dem Jahr 2012 gezeigt.

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