Stummfilm mit Orgelbegleitung in St. Rupert


Von Beatrix Köber
Alexander Pointner ist seit knapp eineinhalb Jahren Kirchenmusiker der katholischen Pfarrei Heilige Edith Stein und begeisterter Stummfilm-Fan. (Foto: kö)
Alexander Pointner ist seit knapp eineinhalb Jahren Kirchenmusiker der katholischen Pfarrei Heilige Edith Stein und begeisterter Stummfilm-Fan. (Foto: kö)
Alexander Pointner ist seit knapp eineinhalb Jahren Kirchenmusiker der katholischen Pfarrei Heilige Edith Stein und begeisterter Stummfilm-Fan. (Foto: kö)
Alexander Pointner ist seit knapp eineinhalb Jahren Kirchenmusiker der katholischen Pfarrei Heilige Edith Stein und begeisterter Stummfilm-Fan. (Foto: kö)
Alexander Pointner ist seit knapp eineinhalb Jahren Kirchenmusiker der katholischen Pfarrei Heilige Edith Stein und begeisterter Stummfilm-Fan. (Foto: kö)

Der Mensch, der sich an die Stelle Gottes setzt und versucht, aus eigener Kraft einen künstlichen Menschen zu erschaffen, – ein Thema, das seit jeher Eingang in die Kunst verschiedener Genres gefunden hat. So auch in den Stummfilm „Golem“ von Paul Wegener, erschienen 1920. „Das Thema, schon in der Antike in Mesopotamien bekannt und aufgezeichnet, ist heute mit KI und Gentechnik aktuell wie nie“, sagt Kirchenmusiker Alexander Pointner, der diesen Film nun mit seiner Orgelimprovisation zu neuem Leben erweckt. Zur Filmvorführung spielt er live am Sonntag, 16. März, in St. Rupert.

„Der Golem, wie er in die Welt kam“ ist ein expressionistischer Stummfilm unter der Regie von Carl Boese und Paul Wegener. Schauplatz ist Prag im 16. Jahrhundert, wo Rabbi Löw am Sternenbild erkennt, dass Gefahr für die jüdische Bevölkerung droht. Deswegen formt er einen künstlichen Menschen aus Lehm, den Golem, der das Unheil verhindern soll.
Paul Wegener drehte im damals als Filmstadt bekannten Prag 1913 zunächst seinen Film „Der Student von Prag”. 1920 folgte der „Golem“, bei dem er gleichzeitig als Regisseur, Drehbuchautor und Golem-Darsteller wirkte. Der Film in seiner ursprünglichen Fassung besteht nicht mehr, da in Deutschland nurmehr Fragmente erhalten blieben. Die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung nahm sich des Films an und fertigte aus Export-Filmversionen eine Rekonstruktion. Diese liegt nun schwarz-weiß, aber – wie damals üblich – einfarbig gefärbt (viragiert) vor. Die originale Filmmusik ist nicht erhalten, jedoch wurde zur Entstehungszeit des „Golem“ Filmmusik zumeist an der Kinoorgel oder mit Klavier improvisiert.
Alexander Pointner, Kirchenmusiker der Pfarrei Heilige Edith Stein, hält sich nun an diese Tradition und will den Stummfilm mit seiner Orgelbegleitung heutigen Zuschauern wieder zugänglich machen. „Bei der Auswahl der Filme bemühe ich mich, wenn die Filme in einer Kirche gezeigt werden sollen, dass auch ein religiöser Hintergrund im Film erkennbar ist. Bei Golem ist das deutlich der Fall“, erklärt er.

Live Orgelbegleitung

Immer wieder bringt Alexander Pointner Stummfilmvorführungen in die katholischen Kirchen – nun auch ins Westend. Seine Begeisterung für den Stummfilm sei schon früh entfacht, sagt er. Als Schüler lebte er in Regensburg, wo nahe der Schule ein altes Programmkino beheimatet war. Einmal im Monat gab es dort einen Stummfilm mit Klavierbegleitung dazu. „Es spielte damals ein schon alter Mann ganz wunderbar am Klavier. Dieser Musiker erzählte, er hätte noch bis in die 30er Jahre hier bei den Stummfilmen Klavier gespielt“, erinnert sich Pointner.
So wurde er zum Stummfilm-Fan und begleitete schließlich 2008 selbst einen Film an der Orgel. „Ich begann zuerst nur mit religiösen oder sehr ernsten Filmen“, sagt er. Doch bald wollten die Zuschauer, deren Zahl stetig wuchs, gerne auch lustige Filme sehen. Zu Filmen von Charlie Chaplin dürfe man nur dessen eigene Musik spielen, erklärt Pointner. Bei anderen aber, wie etwa Filmen von Buster Keaton, Harold Lloyd oder Karl Valentin könne man indes leicht Musik improvisieren.
Für den „Golem“ hat Pointner sich nun musikalische Themen, Rhythmen und Tonarten für die verschiedenen Figuren oder Orte und Handlungen überlegt. „Nicht alle Themen erfinde ich selber, ich verwende auch Volkslieder oder allgemein bekannte Themen“, erklärt er.
Der „Golem“ mit live Orgelbegleitung ist zu sehen und zu hören am Sonntag, 16. März, um 18 Uhr in St. Rupert (Gollierplatz). Wolfgang Schwarz, Kulturreferent für die böhmischen Länder wird eine kurze Einführung halten. Der Eintritt ist frei.

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