Veröffentlicht am 28.09.2010 00:00

Unterhaching · Zwei heiße Eisen


Von red
So wie Patrick Waubke (r.) nutzten einige der 300 Besucher die Möglichkeit, sich an der Diskussion über den Fasanenpark zu beteiligen. 	 (Foto: Kohnke)
So wie Patrick Waubke (r.) nutzten einige der 300 Besucher die Möglichkeit, sich an der Diskussion über den Fasanenpark zu beteiligen. (Foto: Kohnke)
So wie Patrick Waubke (r.) nutzten einige der 300 Besucher die Möglichkeit, sich an der Diskussion über den Fasanenpark zu beteiligen. (Foto: Kohnke)
So wie Patrick Waubke (r.) nutzten einige der 300 Besucher die Möglichkeit, sich an der Diskussion über den Fasanenpark zu beteiligen. (Foto: Kohnke)
So wie Patrick Waubke (r.) nutzten einige der 300 Besucher die Möglichkeit, sich an der Diskussion über den Fasanenpark zu beteiligen. (Foto: Kohnke)

Die Tagesordnung hatte es in sich, entsprechend angespannt die Stimmung im mit gut 300 Bürgern besuchten Kubiz: Die Gemeinde Unterhaching hatte zu einem Informationsabend zur baulichen Entwicklung im Fasanenpark geladen.

Wie geht es weiter mit der Fasanenschule?

Unterhaching · Streit um Fasanenschule Themenseite zur Achterbahnfahrt um die Fasanschule

Thematisiert wurde zum einen der geplante Umzug der Fasanenschule auf die Stumpfwiese und der damit einhergehende Grundstückstausch mit der Firma Schrobenhauser. Im zweiten Teil der rund vierstündigen Veranstaltung kam die Aufstockung von Anwesen an der Bussard- und Fasanenstraße zur Sprache. Heiße Eisen, viele Gerüchte und noch mehr Fragen: Bürgermeister Wolfgang Panzer nutzte den Abend zur Klärung. In einem detaillierten Rückblick ließ Panzer zunächst die Problematik rund um den Neubau der Fasanenschule bis zum anvisierten Grundstückstausch noch einmal Revue passieren. Der Bürgermeister betonte erneut die Vorteile des Standorts Stumpfwiese und erläuterte die finanziellen Auswirkungen der Finanzkrise auf das Schulprojekt. »Sie sehen, der Rat hat sich entsprechend gründlich mit dem Thema befasst, der Neubau ist die zielführendste Lösung«, so sein Fazit. Rückendeckung bekam Panzer von den Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen, die dem Projekt in kurzen Statements erneut grünes Licht gaben.

Als »absoluten Unsinn« bezeichnete Panzer zuvor noch einige der Gerüchte, die um eine geplante Wohnanlage am alten Schulstandort ranken. »Es wird sicher nie dazu kommen, das dort im Herzen des Fasanenparks 500 Wohneinheiten entstehen«. Das könne nur mit bis zu 15 Stockwerken erreicht werden! Die Gemeinde werde über fünf Vollgeschosse aber nicht hinausgehen, versprach Panzer den Anwohnern. Dies entspräche einer Höhenentwicklung zwischen 8,5 und 14 Metern, alles Höhere sei nicht diskutabel.

Die Fakten: Bis zirka Ende September solle ein Wertgutachten erfolgen, die Konkretisierung der Pläne könnte dann im November im Gemeinderat geschehen. Die Bürgerbeteiligung fände dann voraussichtlich im Dezember statt.

Der Baubeginn der neuen Schule in der Stumpfwiese sei hingegen im Sommer 2011 geplant – finanziert auch mit rund neun Millionen Euro durch den Grundstückstausch. Vehement verteidigte Panzer die Entscheidung, das Geschäft mit der Firma Schrobenhauser abzuwickeln: »Es wird doch immer gefordert, das örtliche Gewerbe zu stärken! Auch andere Bauträger schenken uns nichts.« Darüber hinaus schaffe die Firma vor Ort Arbeitsplätze und zahle Gewerbesteuer.

Einige der Bürgerfragen zum Thema, die das Rathaus bereits im Vorfeld erreichten, hatte Simon Hötzl, Referent des Bürgermeisters notiert und trug sie vor.

Thema immer wieder: die Sicherheit des neuen Schulweges. »Der Weg wird ertüchtigt, mögliche Gefahrenpotenziale werden beseitigt«, beteuerte Panzer.

Ob der Hort auch auf die Stumpfwiese ziehe? Der Hort bleibe in der Fasanenstraße, so die Antwort. Wie viel das Grundstück in der Stumpfwiese wert sei? Das würde noch ermittelt! Aus der Zuhörerschaft im Kubiz dann die Frage, ob sich die Gemeinde mit dem Tausch eines zentralen Grundstücks gegen eines in vermeintlicher Randlage nicht mehr Probleme erkaufe? »Ich habe viele Beschwerden wegen Schullärm in der Fasanenstraße: Ist das ein idealer Schulstandort?«, kontert Panzer. Die neue Schule werde rund 40 Jahre am neuen Standort stehen, dort könne sie sogar noch aufgestockt werden – am alten Standort sei dies nicht möglich. Erste Zuhörer verließen nach diesem Themenblock das Kubiz – obwohl noch ein weiteres heißes Eisen auf der Tagesordnung stand: die anvisierte Aufstockung zweier Wohnblocks um 24 Wohneinheiten an der Bussardstraße, betroffen sind die Hausnummern 6 bis 20 mit 144 Mietparteien.

Zur Präsentation gekommen waren die Architekten Friedhelm Kloft und Bernd Maisel im Auftrag der Hauseigentümerin, der ZVK Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG, Wiesbaden. Die Architekten zeigten sich vom enormen öffentlichen Interesse überrascht, versuchten aber die Wogen zu glätten: Ohnehin sei eine energetische Sanierung der 43-jährigen Gebäude fällig gewesen, die Aufstockung erfolge in gleichem Zuge. Niemand müsse deswegen ausziehen, es sei keine Luxussanierung, auch stünde kein Verkauf von Einzelwohnungen an. Die Tiefgarage müsste erweitert, die Aufzüge erhöht werden.

Pro Wohnblock rechnen die Architekten allerdings mit einer Bauzeit von einem Jahr.

Die verärgerten und teils auch verängstigten Mieter sparten nicht daran, ihren Unmut lautstark kundzutun, kritisierten mangelhafte Informationspolitik. »Heute ist ein harter Tag für den Fasanenpark«, meinte einer von ihnen.

Bernd Maisel regte angesichts der vielen noch ungeklärten Fragen die Einberufung einer Mieterversammlung an: »Wir hatten nicht gewusst, dass die Leute das so bewegt«. Bürgermeister Panzer nahm Maisel sogleich beim Wort und bot an, eine gemeindliche Räumlichkeit für die Versammlung zur Verfügung zu stellen.

Wie Betroffene ihre Bedenken oder Anregungen in ein Bauleitverfahren einbringen können, hatte Stefan Lauszat bereits zu Beginn der Veranstaltung erläutert. Denn es hätte zwar viele Anrufe von Bürgern gegeben, so der Leiter des Bau- und Umweltamtes, aber nur schriftliche Mitteilungen könnten rechtlich berücksichtigt werden.

So seien nach der Vorstellung des Vorhabens in der Bussard- und Fasanenstraße bereits im Jahr 2008 lediglich zwei Schreiben eingegangen. Auf Beschluss des jüngsten Gemeinderats haben alle Bürger noch bis zum Sonntag, 17. Oktober Zeit, ihre Einwendungen zu dokumentieren. »Bitte schriftlich«, appellierte Wolfgang Panzer eindringlich und machte dann noch mit einem weiteren Gerücht kurzen Prozess: »Ja, es stimmt, ich werde selber im Fasanenpark wohnen, im Januar ziehe ich dorthin«. Aber nicht nur deshalb läge ihm natürlich daran, den Standort schön zu halten. K. Kohnke

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