Bis auch nur das erste Schulkind auf seiner Bank in der neuen Fasanenschule an der Stumpfwiese sitzt, scheint es noch ein langer, steiniger Weg zu sein. Dieser Erkenntnis mussten sich Besucher wie auch Gemeinderäte auf der jüngsten Sitzung des Gremiums stellen.
Wie geht es weiter mit der Fasanenschule?
Unterhaching · Streit um Fasanenschule Themenseite zur Achterbahnfahrt um die Fasanschule
Denn kaum hatte Bürgermeister Wolfgang Panzer mögliche Bebauungsvarianten für das bisherige Grundstück der Schule erläutert, dafür auch Zustimmung erhalten, hatte der Verwaltungschef unter Tagesordnungspunkt »Verschiedenes« Erstaunliches zu verlesen: Nämlich die Einreichung einer Anfechtungsklage der drei Initiatoren des Bürgerbegehrens um Ilse Kääb vor dem Verwaltungsgericht. Der Gemeinderat hatte im Vorfeld deren Vorhaben gegen den Umzug der Schule aus juristischen Gründen abgelehnt. Noch vor der Bekanntgabe verlies die Initiatorin den großen Sitzungsraum.
Wie das Verwaltungsgericht letztlich darüber entscheiden wird, ob die Ablehnung rechtens war, darüber hofft Panzer auf der nächsten Gemeinderatssitzung informieren zu können. Bis dahin würde man unbeirrt die Planungen für den Umzug der Grund- und Hauptschule an ihren neuen Standort an der Stumpfwiese vorantreiben, beteuert der Bürgermeister. Es sei schon genug Zeit verloren gegangen, deshalb würden dem Gericht alle benötigten Fakten und Unterlagen zur Klärung schnellstens zugeschickt.
Es ist jetzt an der Gemeinde, durch eine geschickte Strategie gleich mehrere Projekte abzuwickeln. Da wäre an den mit dem Bauunternehmer Anton Schrobenhauser vereinbarten Grundstückstausch zu erinnern, der den Umzug der Haupt- und Grundschule an den neuen Standort in der Stumpfwiese ermöglichte. Für dieses Grundstück erhält der Unternehmer das bisherige Schulgrundstück an der Fasanenstraße, das dann für Wohnungsbau genutzt werden soll.
Eine einfache Rechnung: Je mehr Wohnungen entstehen, desto attraktiver wird das Tauschgeschäft finanziell für die Gemeinde. »Wir haben bei der Überplanung des Grundstücks bereits viele Abwägungen getroffen und Varianten aufgestellt, die natürlich die Interessen der Anwohner berücksichtigen«, erläutert Wolfgang Panzer. Aus vielen Gesprächen und Einwendungen auf Grund der Informationsveranstaltung der Gemeinde hätten sich einige der Anregungen herauskristallisiert: Gewünscht sind keine hohen Gebäude zum Falken- und zum Eulenweg hin sowie keine Öffnung des Eulenwegs als Erschließungsstraße. Ausreichend Grünflächen und Parkplätze sollten vorhanden sein, und die neue Bebauung müsse sich in das Konzept des Fasanenparks einfügen. Darüber hinaus galt es landes- und regionalplanerische Vorgaben zu beachten, die zu einer Planungsvariante führten, die zunächst vom Bauausschuss wie jetzt vom Gemeinderat grünes Licht bekam. Aus Sicht der Verwaltung ist es gelungen, bei der schließlich gewählten Variante einen Kompromiss aus den sich teilweise widersprechenden Anforderungen an die Bauleitplanung zu erreichen.
Statt nur eines massiven Baukörpers entsprechend der alten Schule sähe die Variante sieben mehrgeschossigen Wohnhäuser mit Flachdach vor, deren jeweilige Dachgeschosse wie Terrassengeschosse zurückgesetzt sind. »Damit wird zu den westlichen Nachbarn eine Höhenentwicklung erreicht, die unter der der bisherigen Schule liegt«, erläuterte dazu Christian Franke von Bauverwaltung. Die Anlieger fühlten sich so nicht »eingemauert«. Weiterhin würden diese Häuser entlang der Fasanenstraße von so genannten Punkthäusern flankiert. Es entstünden bis zu 150 Wohneinheiten.
Zudem würde diese Aufstellung der Gebäude eine größere Grünfläche ermöglichen, auf der Spielplätze errichtet werden könnten. Ausreichend Pkw-Stellplätze bieten Tiefgaragen und zahlreiche öffentliche Parkplätze entlang der Fasanenstraße. Das Gelände selbst sei jedoch autofrei konzipiert. Allen Vorgaben der Raumordnung seien damit ebenso entsprochen worden wie den Wünschen der Anwohner, schloss Franke seine Ausführung. »Der Entwurf ist vernünftig. Wir wollten ja ein Wohngebiet mit Geschossbebauung«, wertete Walter Herrmann (CSU). Die alte Schule hätte eine Gebäudehöhe von rund 11,20 Meter gehabt, die neuen Gebäude lägen niedriger. Zudem müsse auch der Eulenweg nicht als Erschließungsstraße herhalten, sogar der Grünzug werde dort beibehalten. Und auch Dieter Senniger (SPD) signalisierte allgemeine Zustimmung: »Wir sind der Meinung, dass diese Variante ein machbarer Kompromiss zwischen Verdichtung und Bebauung ist«. Die Möglichkeiten der Bebauung würden optimal genutzt. Thomas H. Jaeger (FDP) fasste zusammen, dass sicher viele positive Argumente für diesen Entwurf stimmten. Dennoch sollte erst das Votum der Bürger gehört werden und erst dann würden er und die beiden weiteren Mitglieder seiner Fraktion für die Variante stimmen. Gegen die Stimmen der FDP genehmigte der Gemeinderat schließlich den Planungsentwurf. Die Verwaltung wurde beauftragt, auf dieser Grundlage einen Bebauungsplanentwurf zu erstellen.
Interessierte Bürger und Anlieger sind indessen zu einer Informationsveranstaltung zum Thema eingeladen: Am Montag, 7. Februar, ab 18 Uhr im Pfarrsaal von St. Birgitta. Dort gibt es die Gelegenheit, sich über die Pläne der Verwaltung kundig zu machen.
Und erst dann, betonte Bürgermeister Wolfgang Panzer, gehe es um die genauen Details, wie etwa die Fassadengestaltung. K. Kohnke