Veröffentlicht am 25.03.2014 00:00

Zehn Jahre Forschungs-Neutronenquelle (FRM II) in Garching


Von red
Hochkarätige Gäste ließen den Forschungsreaktor hochleben. 	 (Foto: U. Benz/TU)
Hochkarätige Gäste ließen den Forschungsreaktor hochleben. (Foto: U. Benz/TU)
Hochkarätige Gäste ließen den Forschungsreaktor hochleben. (Foto: U. Benz/TU)
Hochkarätige Gäste ließen den Forschungsreaktor hochleben. (Foto: U. Benz/TU)
Hochkarätige Gäste ließen den Forschungsreaktor hochleben. (Foto: U. Benz/TU)

Seit dem 2. März 2004 liefert die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München (TUM) Neutronen für Forschung, Industrie und Medizin.

Seit dem 2. März 2004 liefert die Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) der Technischen Universität München (TUM) Neutronen für Forschung, Industrie und Medizin. Weltweit genießt die nach neuesten Sicherheitsstandards gebaute Anlage einen so exzellenten Ruf, dass die Nachfrage doppelt so hoch ist, wie die an den mittlerweile 27 Instrumenten verfügbare Messzeit. Nun feierte die TU München das zehnjährige Jubiläum mit einem Festakt im Physik-Department.

Garching: FRM-II

Garching: FRM-II TU München verteilt Broschüren zum Thema

Neben namhaften Vertretern aus der Wissenschaft sprachen als Ehrengäste der ehemalige bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber sowie der amtierende Minister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, Dr. Ludwig Spaenle. Als Vertreter des Bundesforschungsministeriums sprach Ministerialdirigent Dr. Karl-Eugen Huthmacher.

Weltweit hat der FRM II sich in den vergangenen Jahren einen exzellenten Ruf erarbeitet. Jährlich kommen rund 1.000 Gastwissenschaftler nach Garching, um dort Messungen durchzuführen. Neben der TU München betreiben in der Anlage mehrere Universitäten, Institute der Max-Planck-Gesellschaft, das Forschungszentrum Jülich sowie die Helmholtz-Zentren Geesthacht und Berlin Experimente. Seit Anfang 2013 firmiert dieser Zusammenschluss unter dem Namen Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ).

Aus den zunächst 15 Instrumenten sind mittlerweile 27 geworden, weitere fünf sind im Bau. Südlich der alten Reaktorkuppel kam 2005 ein industrielles Anwenderzent-rum hinzu, in dem vor allem Radioisotope für medizinische Anwendungen hergestellt werden. 2009 wurde mit dem Instrument NEPOMUC die weltweit stärkste Positronenquelle in Betrieb genommen. 2012 erzielte das Instrument PGAA den Weltrekord für den stärksten und reinsten Neutronenstrahl.

Die Neutronenforschung am 1957 in Betrieb genommenen FRM I war die Keimzelle des Forschungscampus Garching. Heute studieren und forschen auf dem Campus mehr als 13.000 Studierende und rund 6000 Mitarbeiter. Schon 1979 begannen Planungen, die Garchinger Neutronenquelle durch eine neue, leistungsfähigere zu ersetzen. Im August 1996 begann der Bau der neuen Anlage; 2004 konnte sie endlich eröffnet werden, nachdem lange erbitterte politische Kontroversen um sie geführt wurden.

»Schon frühzeitig hat die Bayerische Staatsregierung den Übergang hin zur Wissensgesellschaft aktiv gestaltet und massiv gefördert. Der FRM II ist ein wichtiger Baustein dieser Strategie. Rückblickend kann man sagen: Die Investition hat sich gelohnt. Dieser Leuchtturm der Innovation liefert wichtige Impulse für Wissenschaft und Wirtschaft und nutzt damit dem Standort Bayern und dem Standort Deutschland«, sagte der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber anlässlich der Feierstunde.

Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle hob besonders die weltweit einzigartige Vielseitigkeit des FRM II hervor: »Die Garchinger Forschungs-Neutronenquelle liefert nicht nur neue Erkenntnisse in den klassischen naturwissenschaftlichen Disziplinen wie Chemie, Biologie und Physik, sondern auch für die Kunstgeschichte. Neben ihrer herausragenden wissenschaftlichen Qualität erfüllt sie auch in der Bildung eine wichtige Aufgabe: Seit ihrer Eröffnung haben mehr als 6000 Schüler und Lehrer die Anlage besucht und mehr als 6000 Studierende. Bei jedem Tag der offenen Tür sind die Führungen durch die Anlage ausgebucht.«

»Das Licht der Neutronen gewährt uns einzigartige Einblicke in das Innere verschiedenster Materialien bis auf die Ebene der Atome und Moleküle. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sind die unverzichtbare Basis für die Entwicklung neuer Technologien, die das Leben der Menschen nachhaltig verbessern«, sagte TUM-Präsident Wolfgang A. Hermann. »Mit seiner internationalen Strahlkraft trägt der FRM II dazu bei, dass die TU München weltweit einen exzellenten Ruf genießt, ein wichtiger Beitrag im globalen Wettbewerb um die besten Köpfe.«

»Der FRM II ist die neueste, modernste in Deutschland gebaute Reaktoranlage und hat sich in den vergangenen zehn Jahren trotz mancher geäußerter Bedenken als höchst zuverlässig erwiesen«, sagte der Technische Direktor des FRM II, Anton Kastenmüller. »Wir entwickeln Anlage und Nutzungsmöglichkeiten ständig weiter.

Die TUM wird daher auch noch in vielen Jahren eine der leistungsfähigsten Neutronenquellen der Welt haben und diese im Dienste unserer Gesellschaft für Wissenschaft, Forschung, Industrie und Medizin betreiben.«

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