TIGER rief, und zahlreiche Geothermie-Experten kamen. TIGER ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Verbundprojekt »Tiefe Geothermie: Akzeptanz und Kommunikation einer innovativen Technologie.«
Geothermie in Grünwald und Unterföhring
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Geothermieprojekt Grünwald Themenseite zur Entstehung und dem Ausbau der Geothermieanlage
Das Forschungsvorhaben verfolgt im Dialog zwischen Ingenieuren, Wissenschaftlern, Betreibern von Tiefengeothermie-Anlagen, Bürgern, Behörden und Unternehmen das Ziel, Wissen über Geothermie auf- und Vorbehalte abzubauen. Einer offenen Kommunikation kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.
Für die Reise im Landkreis München DEM Geothermie-Hotspot in Deutschland - entschied TIGER, zwei besonders erfolgreiche Geothermie-Projekte zu besuchen: Am Vormittag stand Unterföhring auf dem Programm, am Nachmittag Grünwald.
In Unterföhring berichtete Peter Lohr, Geschäftsführer der GEOVOL Unterföhring GmbH, dass es hier erstmals in Deutschland gelungen sei, eine zweite Dublette aus Förder- und Reinjektionsbohrung vom selben Standort aus zu bohren. Zudem seien Schüttung und Temperatur noch ergiebiger als bei Dublette 1.
Die Begrüßung der Gäste im Grünwalder Rathaus übernahm der Hausherr, Grünwalds 1. Bürgermeister Jan Neusiedl. Er betonte die große Bedeutung und die hohe Akzeptanz, die die Geothermie in Grünwald habe: Die Energiewende Grünwald ist ein Erfolg. Die Bürgerinnen und Bürger nehmen die Geothermie mit Überzeugung an. Das Fernwärmenetz wächst kontinuierlich und die Kundenzahl auch. Wir setzen auf die erneuerbare Energie in unserem bayerischen Boden. Das macht uns unabhängiger von fossilen Energieträgern, schont die Umwelt und erhöht die Versorgungssicherheit. Wir werden die Grünwalder Energiewende konsequent fortsetzen.«
Die wesentlichen Aspekte der Geothermie in Grünwald präsentierte Andreas Lederle, Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald GmbH: »Das Fernwärmenetz Grünwald wird Ende 2014 über 53 Kilometer lang sein, inklusive Haupttraße, Nachverdichtungen und den Hausanschlussleitungen. In den kommenden drei Jahren kommen weitere 24,5 km Nachverdichtungen hinzu. Dann können sich mit Ausnahme der Gemeindeteile Oberdill, Gasteig und Wörnbrunn alle Grünwalder an die geothermische Fernwärme anschließen lassen. Heute werden bereits weit über 1.100 Wohneinheiten in Grünwald mit Fernwärme beheizt. Zudem erzeugen wir ab Ende 2014 in unserem neuen Geothermie-Stromkraftwerk in Laufzorn grünen Strom.«
Wolfgang Geisinger, gemeinsam mit Andreas Lederle Geschäftsführer der Geothermie Unterhaching Produktions-GmbH & Co. KG, berichtete über den Erfolg der Tiefengeothermie in Bayern: »45 von 48 Bohrungen in Bayern sind erfolgreich niedergebracht worden, und dies sowohl in Bezug auf die erwartete Fließrate wie auch die erwartete Temperatur. Es ist ein klares Signal für die Bedeutung der Geothermie in Bayern, dass die TU München einen Lehrstuhl für Tiefengeothermie einrichtet. Davon kann diese besonders umweltfreundliche heimische Energie nur profitieren.« Dr. Christian Pletl von den Stadtwerken München (SWM) erläuterte die Vision der SWM, Münchens Fernwärmeversorgung bis 2040 aus 100 Prozent regenerativen Quellen zu speisen. Um die Grundlast sicherzustellen, würden in Zukunft alle zwei Jahre Geothermieanlagen eröffnet: »Münchens modernstes Wärmekraftwerk liegt tief unter der Erde«, sagte Pletl.
Nach den Präsentationen im Grünwalder Rathaus reiste die TIGER-Gruppe weiter nach Laufzorn. Auf dem Programm dort standen Führungen durch das Geothermie-Heizwerk und das kurz vor Inbetriebnahme stehende Geothermie-Stromkraftwerk. Hier plant die EWG, ab Ende 2014 grünen Strom zu erzeugen. Einhellig meinten alle Beteiligten: »Ein überzeugendes Konzept und eine beeindruckende Technik. Professionell gemanagt, hat Tiefen-Geothermie allergrößtes Potenzial.«