Die neue Asylbewerberunterkunft Hachinger Haid ist so gut wie einzugsbereit. Schon in knapp zwei Wochen soll das insgesamt etwa drei Millionen teure Objekt seiner Bestimmung übergeben werden.
Für 75 Zufluchtssuchende beginnt hier dann ein neues Leben. Zu einem ersten Besichtigungstermin kamen mehr als 400 Bürger.
»Mit einem solch großen Andrang haben wir nicht gerechnet«, freute sich Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer über die zahlreichen Interessierten. Mitarbeiter der Gemeinde, des Landratsamtes und des Helferkreises beantworteten fleißig Fragen, führten durch die Räume. Die Resonanz der Besucher war zumeist positiv. Gegliedert ist die Unterkunft in zwei Häuser, sie wurde in Modulbauweise erstellt. Im Hauptgebäude gibt es sieben Familienzimmer mit kleinem Bad und Küchenzeile, 23 Doppel- sowie ein behindertengerechtes Zimmer. In einem Nebengebäude befinden sich verschiedene Gemeinschaftseinrichtungen wie eine Küche mit zehn Herden, ein Wasch- und Trocknerraum, ein Aufenthaltsraum, ein Kinderspielzimmer, ein Beratungsraum. Die reine Wohnfläche auf dem rund 3.860 Quadratmeter großen Areal beträgt 942 Quadratmeter. Nach der Frostperiode soll mit der Gestaltung des Außenbereichs begonnen werden. Ein Spielplatz, ein Tischtennis- und Basketballbereich sind geplant.
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Optisch kann die Unterkunft ebenfalls punkten. Sie ist mit heller Fichte verkleidet, die später silbergrau nachdunkelt und dann gut zu den blauen Farbakzenten passen wird. »Wir sind bemüht, auf das Äußere zu achten und nicht nur lieblose Container bereitzustellen«, betonte Landrat Christoph Göbel während der Besichtigung. Dies sei ein wichtiges Signal für die Menschen, für die hier ein neuer Lebensabschnitt begänne. Etwa 3.000 Asylbewerber muss der Landkreis München nach Prognosen der Oberbayerischen Regierung bis Mitte des Jahres noch aufnehmen. Wann die 75 Männer, Frauen und Kinder in Unterhaching eintreffen und welche Nationalitäten sie haben, steht noch nicht fest. »Sicher ist derzeit nur, dass nicht alle auf einmal, sondern erst zehn bis 30 Personen eintreffen werden«, erläuterte Göbel. Diese stammten aus Erstaufnahmeeinrichtungen wie der Bayernkaserne in München.
Der Unterhachinger Helferkreis ist jedenfalls gerüstet. Franziska Kindsmüller, dessen Leiterin, zeigt sich optimistisch. »Viele unserer mittlerweile 100 Unterstützer beherrschen Fremdsprachen, zum Beispiel Arabisch, Kurdisch, verschiedene afrikanische Dialekte, Französisch, Englisch oder Italienisch«, so die 57-Jährige. Dennoch werde die Verständigung manchmal auch mal mit Händen und Füßen gehen müssen, vermutet sie lächelnd. Die anstehende Hauptaufgabe für den Helferkreis sieht sie darin, als Bindeglied zwischen den Asylsuchenden, der Gemeinde und den Bürgern zu fungieren.
Interessierte, die den Kreis dabei unterstützen möchten, können sich noch
gerne anschließen. Kontakt: info@helferkreisasyl-uhg.de Weitere Unterstützung erhalten die Flüchtlinge von Denise Kuban (27) und Melanie Rombach (31), beide Sozialpädagoginnen des Landratsamtes und regelmäßig vor Ort. Beide freuen sich bereits auf viele interkulturelle Begegnungen und die Zusammenarbeit mit dem Helferkreis. Weiterhin wird auch ein Objektbetreuer rund um die Uhr als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Nicht entgehen ließ sich den Besichtigungstermin auch die Sauerlacher Bürgermeisterin Barbara Bogner. »Ich wollte mal schauen, was wir im Mai bekommen«, so die Rathauschefin. Jetzt sei sie beruhigt, das Gebäude sei doch sehr wohnlich. Im Sauerlacher Lindenweg werden 54 Zufluchtssuchende erwartet. Bogners Amtskollege aus Unterhaching zeigte sich nach dem Rundgang ebenfalls zufrieden und freut sich auf die neuen Bewohner. »Wir werden sie mit offenen Armen empfangen«, so Wolfgang Panzer. Kohnke