Englschalking · Ausstellung: ÖBZ präsentiert Haikus aus seinen Gärten | Wochenanzeiger

Kinder, Familien und Erwachsene haben sich von den ÖBZ-Gärten inspirieren lassen und ihre Erlebnisse in Haikus ausgedrückt – ein spannendes Experiment, das Gartenerleben, Ästhetik und Poesie miteinander vereint.

Die Ausstellung läuft bis 25. Oktober und kann kostenlos besucht werden.

Es regnete Bindfäden, als die Kinder der ÖBZ-Umweltdetektive sich im Mai auf den Weg in die Schlucht begaben. Das hielt sie aber nicht davon ab, auf dem Gelände die Natur zu erkunden. An diesem Nachmittag hatten sie zudem etwas Besonderes vor, nämlich aus ihren Erlebnissen während ihres Streifzugs Haikus zu dichten – beispielsweise wie sie eine zutrauliche Krähe verfolgt, wie sie sich die Schlucht zu ihrem Geheimversteck machen, Schnecken entdecken oder den Grünspecht beim Füttern seiner Jungen beobachten.

Auch die Gärtner am ÖBZ und alle Besucher waren eingeladen, einen der magischen Orte im Garten für sich und für ein Haiku zu entdecken. Eine der Gelegenheiten dazu gab es am »Tag der offenen Gartentür« Ende Juni. Rund 40 Personen haben eines oder mehrere dieser kleinen Gedichte eingereicht.

Haiku ist eine aus Japan stammende, Jahrhunderte alte Form der Kurzlyrik, mit dem Ziel, einen Augenblick oder Gedanken möglichst unmittelbar festzuhalten. In der Form folgt man dabei einem Schema, das sich in drei Zeilen mit fünf, sieben und wieder fünf Silben gliedert – und damit gerade so lang ist, in einem Atemzug gelesen werden zu können.

Für jeden leicht

zugängliche Dichtkunst

»Das Haiku ist eine sehr schöne und gleichzeitig für jede und jeden leicht zugängliche Dichtkunst. Sie regt an innezuhalten, achtsamer zu sein und genauer hinzuschauen«, sagt Marc Haug, Geschäftsführer des Münchner Umwelt-Zentrums im ÖBZ zur Intension dieser groß angelegten Mitmachaktion. »Die Gärten rund um das Ökologische Bildungszentrum bieten den passenden Rahmen, die Natur (oder auch sich in der Natur) wahrzunehmen und sich für ein eigenes Haiku inspirieren zu lassen, den Moment wertzuschätzen und ihn in drei kurzen Zeilen festzuhalten«, erläutert Haug.

Die Blütenpracht, das Summen der Insekten, zarte Kinderfüße auf spitzen Steinen waren einige der Beobachtungen, die sich in den Ergebnissen wiederfanden. Oft drückten sich zwischen den Zeilen die Freude an der Natur aus und die Wertschätzung der Gärten als Raum für Begegnung und Austausch.

In der Ausstellung wird eine Auswahl der Kurzgedichte präsentiert. Begleitend gibt es die gesamte Haiku-Sammlung in einer Broschüre zum Mitnehmen, damit die kleinen Poeme – gedichtet von den Gärtnern und Besuchern, von Erwachsenen und Kindern – beim Lesen ihre Wirkung entfalten können.