Schon die Anreise klingt abenteuerlich: Mit dem Zug wird Lea Filiposki aus Kirchheim nach Frankfurt am Main fahren, von wo aus das Flugzeug nach Amsterdam startet. Von dort geht es weiter nach Nairobi und von der Hauptstadt Kenias ebenfalls in der Luft nach Lilongwe, der Hauptstadt von Malawi. Dort wird die 19-Jährige ein freiwilliges Jahr verbringen und an einer Schule arbeiten.
Mitte August geht die Reise los, Lea Filiposki freut sich schon sehr darauf. "Mein Ziel ist es, viele Erfahrungen zu sammeln", erklärt sie im Gespräch mit dem Landkreis-Anzeiger. "Ich möchte für alles offen sein und mir nicht zu viel vorher ausmalen." Als sie sich bei "Weltwärts" beworben hat, dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, war ihr Wunsch, in einem afrikanischen Land eingesetzt zu werden. Die Organisation ermöglicht jungen Leuten von 18 bis 28 ein Jahr im Ausland.
Es wird Lea Filiposkis erster Aufenthalt in Afrika sein. Seit fünf Jahren ist sie in der evangelischen Kirchengemeinde Cantate in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Vor einem Jahr nahm sie an einem Austausch teil, bei dem Jugendliche aus Tansania drei Wochen in Deutschland verbrachten. "Das hat sehr viel Spaß gemacht und mich motiviert, selbst nach Afrika zu gehen", sagt Filiposki.
"Weltwärts" setzte sie dann schließlich in Malawi ein, einem kleinen Land im Südosten des Kontinents, das an Tansania grenzt und vor allem durch den Malawisee bekannt sein dürfte - dieser ist immerhin der neuntgrößte See der Erde. In der Hauptstadt Lilongwe, die knapp unter einer Million Einwohner zählt, wird Lea Filiposki ein Jahr lang an einem Schulzentrum arbeiten. Eingesetzt wird sie an einer weiterführenden Schule (secondary school), ihr Aufgabengebiet umfasst größtenteils außerschulische Projekte in den Bereichen Sport, Gesundheit und Landwirtschaft. "Die Schule möchte vor allem Mädchen ermöglichen, einen Abschluss zu machen", erklärt Filiposki. Gleiche Bildungschancen sind in der ehemaligen britischen Kolonie Malawi nicht üblich: Im Gegensatz zu Männern verlassen Frauen die Schule oft nach der Grundschule.
Neben beruflichen Erfahrungen will Lea Filiposki auch "Land und Leute kennenlernen", wie sie sagt. "Ich möchte etwas Neues entdecken." Ausflüge in andere Länder plant sie nicht, ihr Fokus liegt auf Malawi. Wohnen wird sie in einer WG in Lilongwe, gemeinsam mit zwei anderen Freiwilligen. "Ich hoffe, dass mein Gepäck mitkommt", meint die 19-Jährige im Hinblick auf die eingangs erwähnte strapaziöse Reise. Bevor das Abenteuer losgehen konnte, musste sie sich mit vielen organisatorischen Dingen wie dem Visum beschäftigen. Dazu kamen Impfungen und Malaria-Prophylaxe. "Der Bürokratiekram lohnt sich aber", glaubt Lea.
Ihre Heimat Kirchheim und die freiwillige Arbeit in der Kirchengemeinde wird sie zwar vermissen. "Aber ich habe auch dort viel zu tun." Vor kurzem hat sie in der Cantate-Kirche und in der Aschheimer Segenskirche in einem Vortrag ihr Projekt und das Land vorgestellt, in dem sie ein Jahr leben wird. Wenn sie im August 2020 zurückkehrt, ist Teil zwei geplant: Dann möchte Lea Filiposki über ihre Erfahrungen in Malawi berichten. Was sie im Südosten Afrikas erlebt, hält sie in einem Blog fest, zu lesen unter leainmalawi.wordpress.com
Benjamin Schuldt