Am Sonntag, 3. Mai, stürzte ein 17-Jähriger beim Surfen auf einer S-Bahn auf den Bahnsteig des Haltepunktes Grub und verletzte sich. Die Bundespolizei warnt eindringlich vor diesem, so heißt es wörtlich in einer Pressemitteilung, "gefährlichen Irrsinn".
Gegen 15.20 Uhr kletterten nach Angaben der Polizei zwei 17-Jährige am S-Bahnhaltepunkt Poing auf eine stadteinwärts fahrende S-Bahn. Anschließend legten sie sich, so erste Ermittlungen, auf das Dach und fuhren auf der S2 bis zum nächsten, rund zwei Kilometer entfernten Haltepunkt Grub. Beim Herunterklettern von der S-Bahn in Grub blieb einer der beiden, ein 17-Jähriger aus München, mit seinem Fuß an einer Kante auf dem Dach der S-Bahn hängen und fiel kopfüber auf den Bahnsteig zu Boden. Dabei zog er sich Kopfverletzungen sowie Schürfwunden zu.
Der 17-jährige Begleiter entfernte sich mit dem Verletzten zunächst vom Haltepunkt, verständigte dann jedoch an einem nahen Gebäude den Rettungsdienst, da der Freund stark blutete und Ausfallerscheinungen zeigte. Im Krankenhaus wurden keine schwerwiegenden Verletzungen diagnostiziert. Der Teenager wurde am späten Nachmittag nach Untersuchungen entlassen und der informierten Mutter übergeben. Der Münchner wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und nach eingehender Belehrung über die Gefahren des Bahnverkehrs an seine Mutter übergeben.
Beide Jugendlichen werden von der Bundespolizei nach einer Ordnungswidrigkeit nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) angezeigt und haben mit einem Bußgeld zu rechnen. Zudem werden beide wegen der Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt. Durch den Vorfall war es zu geringfügigen Störungen im Betriebsablauf der S2 gekommen. Am Einsatz waren auch mehrere Streifen der Bayerischen Landespolizei sowie ein Helikopter beteiligt.
Der nicht verletzt Jugendliche will sich zuvor eingehend mit dem S-Bahnsurfen auseinandergesetzt haben. Beiden sei es um den „Adrenalin-Kick“ gegangen. Er gab an, er verfüge über „sehr genaues Wissen zu Spannungsbögen, Luftfeuchtigkeit, Streckenführung sowie szenetypischen Gruppierungen. Die Strecke sei nach Internet-Recherchen wegen der örtlichen Gegebenheiten bewusst ausgewählt worden“. Der Ausgang brachte, jedoch einen anderen, als den gewünschten „Adrenalin-Kick“.
Die Bundespolizei warnt eindringlich vor dem Surfen auf S-Bahnen oder Zügen. Immer wieder kam es in der Vergangenheit bundesweit zu tödlichen Unfällen. Im April 2017 war ein 16-jähriger Schüler aus dem südlichen Landkreis München, der zuvor S-Bahn surfte, zwischen Neubiberg und Ottobrunn, tot im Gleis liegend, aufgefunden worden. Die Bundespolizei bittet Personen, die außen an oder auf dem Dach einer S-Bahn Mitfahrende sehen, schnellstmöglich über die 110 die Polizei zu alarmieren.