Wanderungen sind wieder möglich, wenn man einige zentrale Regeln beachtet. Zu dieser Einschätzung kommt der Deutsche Alpenverein angesichts positiver Entwicklungen bei der Eindämmung des Corona-Virus. Wichtigste Regeln: Abstand halten und Zurückhaltung bei der Tourenplanung. Bislang hatte der DAV an die Bergsportlerinnen und Bergsportler appelliert, auf Bergtouren zu verzichten.
„Ich bin sehr froh, dass die Bergsportgemeinde mit ihrem Verzicht in den letzten Wochen zur Eindämmung des Corona-Virus beigetragen hat“, sagt Josef Klenner. „Jetzt befinden wir uns in einer entscheidenden Phase. Es geht darum, gewonnene Freiheiten so zu nutzen, dass eine neuerliche Zunahme der Ansteckungen verhindert wird.“ Für den Weg in den Bergsport unter Corona-Bedingungen seien deshalb sehr behutsame Schritte notwendig. Neben den zurückgehenden Infektionszahlen sind es vor allem zwei Faktoren, die den DAV zur Neubewertung der Situation bewegt haben. Zum einen ist die befürchtete Überlastung der Bergrettung und der kritischen Infrastruktur ausgeblieben. Die Bergwacht ist in den Bayerischen Alpen und den Mittelgebirgen im Bundesgebiet gut auf Einsätze unter Corona-Bedingungen vorbereitet. Zum anderen waren beliebte Wanderziele nur ganz am Anfang und nur punktuell stark frequentiert. Mit ihrem weitgehenden Verzicht auf Bergtouren haben die Bergsportler bewiesen, dass es keine Verbote braucht, um solidarisch und vernünftig zu handeln.
Eine Expertengruppe des Österreichischen Alpenvereins befasste sich als erstes mit den Möglichkeiten der Rückkehr in den Bergsport unter Corona-Bedingungen. Das entsprechende Papier ging als Vorschlag zur Abstimmung an die Gemeinschaft der alpinen Vereine unter dem Dach des Club Arc Alpin (CAA). Der Deutsche Alpenverein lehnt sich eng an dieses Papier an. Das sind die wichtigsten der für Deutschland angepassten Regeln:
- Risikobereitschaft zurücknehmen
- Bergsport nur in erlaubten Kleingruppen
- Abstand halten
- Gewohnte Rituale wie Umarmungen am Gipfel unterlassen
- Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmittel mitnehmen
Wer in den nächsten Tagen in den bayerischen Bergen unterwegs ist, muss mit geschlossenen Hütten rechnen. Vereinzelte To-Go-Anlaufstellen an Almen und Hütten ändern nicht viel an dieser Grundsituation. Aktuelle Infos zu den Alpenvereinshütten gibt es unter diesem Link. Ebenfalls wichtig für die Tourenplanung: Ab rund 1.500 Meter kann noch Schnee liegen – zum einen Altschnee aus dem zurückliegenden Winter, zum anderen Neuschnee aus den letzten Tagen. Im Grundsatz unterscheiden sich die Bedingungen für die anderen alpinen Kernsportarten nicht vom Wandern: Bei Einhaltung einiger wichtiger Regeln sind Bergsteigen, Felsklettern, Mountainbiken & Co. möglich, soweit nicht Bundesland-spezifische Verbote dagegenstehen.