„Mädchen an den Ball” heißt es nun auch in der Maxvorstadt: Das kostenlose und unverbindliche Fußballtraining für Mädchen von sechs bis 16 Jahren findet ab sofort immer dienstags von 15 bis 17 Uhr statt. Der Standort ist ebenso überraschend wie einzigartig: Es ist die Wiese vor der Alten Pinakothek.
Das Projekt, das der gemeinnützige Verein BIKU in Kooperation mit dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) durchführt, ist ein Erfolgsmodell. Bereits 15 Standorte betreibt „Mädchen an den Ball” inzwischen in der Stadt München, weitere sind in Arbeit. In Moosach (FC Olympia und SC Amicitia) und Sendling (FC Viktoria/FFC Wacker und SV 1880) gibt es gleich zwei Standorte, auch beim ESV Freimann oder bei der FT Gern können interessierte Mädchen ohne Leistungsdruck, Kosten oder Vereinsbindung ausprobieren, ob ihnen Fußball zusagt. In der Regel findet das Trainingsangebot auf Sportanlagen unter Obhut eines oder mehrerer Vereine statt, was in den Außenbezirken kein Problem darstellt: Schließlich gibt es dort gefühlt an jeder Ecke einen Fußballplatz, den sich oft mehrere Vereine teilen.
In der fast vollständig bebauten Maxvorstadt hingegen findet man zwar zahlreiche Museen, Hochschulen und kulturelle Einrichtungen, aber keine ausgewiesenen Freiflächen für den Sport. Damit auch hier der Ball rollen kann, hat „Mädchen an den Ball” nun einen Standort eröffnet, mit dem gewissermaßen Kultur und Sport verknüpft werden: Die Wiese an der Südseite der Alten Pinakothek dient aktuell vor allem Hunden als Bewegungsfläche, bei wärmeren Temperaturen sieht man dort auch Freizeitfußballer dem runden Leder nachjagen. Künftig laufen hier jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr die Trainingsstunden. Eine Anmeldung ist dafür nicht nötig, interessierte Mädchen ab sechs Jahren können jederzeit einfach dazukommen und mitmachen. Bei den locker aufgebauten Trainingseinheiten sind in der Regel drei Fußballtrainer vor Ort. Die Mädchen werden für die Übungen nach Altersstufen aufgeteilt.
Das Konzept hinter „Mädchen an den Ball” ist ebenso einfach wie vielschichtig: Fußball als Mannschaftssport soll neben der Gesundheit auch die Persönlichkeitsstruktur der Mädchen fördern. Daneben stehen Teamfähigkeit, Integrationsbereitschaft, Empathie, Verantwortungsbewusstsein und sportliche Fähigkeiten im Vordergrund. „Es geht im Grunde darum, dass die Mädchen durch den Fußball ein neues, gestärktes Selbstbewusstsein sowie soziale, interkulturelle und auch kreative Kompetenzen entwickeln“, betont Projektleiterin Anna Seliger. Bei der Eröffnung von neuen Standorten wird BIKU sowohl vom BFV als auch von den örtlichen Bezirksausschüssen unterstützt.
Als vor der Alten Pinakothek der Startschuss erfolgte, strahlte zwar die Sonne am Himmel, die grüne Wiese glich jedoch einer Schlammpiste. Von so etwas lassen sich echte Fußballerinnen freilich nicht abhalten: Trainiert wird bei jedem Wetter. Aus dem Bezirksausschuss 3 waren die Vorsitzende Svenja Jarchow-Pongratz und weitere Mitglieder bei der Eröffnung anwesend, darunter Ruth Gehling, die als großer Fußballfan die Idee eingebracht hatte, „Mädchen an den Ball” in die Maxvorstadt zu holen. Das Projekt bietet nun jungen Fußballerinnen aus dem Viertel die Möglichkeit, wohnortnah ihrem Hobby nachzugehen oder den allseits beliebten Sport zumindest mal auszuprobieren – und das mit dem Blick auf eine der bedeutendsten Gemäldegalerien der Welt.
Weitere Informationen zu den Standorten und zum Konzept von „Mädchen an den Ball“ gibt es unter www.maedchen-an-den-ball.de