Gedenken an Nazi-Opfer


Von red
Das Erinnerungszeichen für Julie und Ludwig Löwenthal steht in der Rosenheimer Straße 214. (Foto: bas)
Das Erinnerungszeichen für Julie und Ludwig Löwenthal steht in der Rosenheimer Straße 214. (Foto: bas)
Das Erinnerungszeichen für Julie und Ludwig Löwenthal steht in der Rosenheimer Straße 214. (Foto: bas)
Das Erinnerungszeichen für Julie und Ludwig Löwenthal steht in der Rosenheimer Straße 214. (Foto: bas)
Das Erinnerungszeichen für Julie und Ludwig Löwenthal steht in der Rosenheimer Straße 214. (Foto: bas)

Bei einer Gedenkveranstaltung im Festspielhaus hat Oberbürgermeister Dieter Reiter an Julie und Ludwig Löwenthal, Klara Grüner und Fanny Gross erinnert, die alle Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung wurden. Schülerinnen und Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums verlasen die Biografien. Im Anschluss wurden vor den ehemaligen Wohnhäusern der vier Personen Erinnerungszeichen aufgestellt: in der Rosenheimer Straße 214 für Julie und Ludwig Löwenthal, in der Rosenheimer Straße 216 für Klara Grüner und in der Rosenheimer Straße 191 für Fanny Gross.

Der Lederfabrikant Ludwig Löwenthal kam 1879 in Rothenburg zur Welt, Julie Löwenthal 1888 in München. Die beiden heirateten 1929, wohnten bis 1933 in der Rosenheimer Straße 214 und waren Teilhaber der Firma J. Löwenthal & Co., die Neuheiten herstellte und in einem Großhandel vertrieb. 1938 zwangen die Nationalsozialisten das jüdische Ehepaar, ihr Unternehmen abzumelden. Ludwig Löwenthal musste später Zwangsarbeit im Gartenbau leisten. Im Februar 1942 verschleppte die Gestapo die Eheleute in ein Internierungslager in der Clemens-August-Straße. Von dort wurden sie am 13. März 1943 nach Auschwitz deportiert, wo die SS sie wahrscheinlich drei Tage nach Ankunft des Zuges ermordete.
Klara Grüner wurde 1878 in München geboren. Sie heiratete den Katholiken Theodor Grüner und hatte mit ihm zwei Söhne. Seit 1935 wohnte das Ehepaar in der Rosenheimer Straße 216. Klara Grüner war durch ihren nichtjüdischen Partner etwas vor Verfolgungen geschützt – bis zu dessen Tod 1941. Im November dieses Jahres musste sie ihre Wohnung verlassen, später zwang die Gestapo sie in das „Judenhaus“ in der Lindwurmstraße. Seit 1942 wurde sie zur Zwangsarbeit verpflichtet. Im April 1943 deportierte die Gestapo Klara Grüner in das Ghetto Theresienstadt. Die SS verschleppte sie von dort im Mai 1944 nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde. Die genauen Umstände sind nicht geklärt.
Fanny Gross kam 1873 in dem ungarischen Ort Miklós zur Welt. Sie heiratete 1895 in Budapest den Schneider Aron Gross, im Jahr 1900 ließ sich das jüdische Ehepaar in München nieder. Der Paar hatte zwölf Kinder. Aron Gross verstarb 1925. Ein Jahr später zog Fanny Gross in die Rosenheimer Straße 191. Am 1. Juli 1939 zwangen die Nationalsozialisten die schwer herzkranke Frau, in das Israelitische Altenheim in der Mathildenstrasse zu ziehen. Sie starb am 23. Juli 1939.

Deportiert und ermordet

Erinnerungszeichen werden in München seit 2018 an Orten angebracht, an denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Die Erinnerungszeichen bestehen aus gebürstetem Edelstahl und sind vergoldet. Es gibt sie in zwei Ausführungen: als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. Die Erinnerungszeichen enthalten die wichtigsten Lebensdaten, Angaben zum Schicksal und – falls vorhanden – ein Bild. Durch die gelochte Oberfläche können die Informationen auch ertastet werden.

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