Während der Grünspitz ein allseits beliebter Treffpunkt mitten in Giesing ist, wird der Tegernseer Platz zwar stark frequentiert, gehört aber bisher nicht zu den bevorzugten Aufenthaltsorten der Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtviertel. Eines haben die beiden Freiflächen jedoch gemeinsam: In den kommenden Jahren werden sie umgestaltet und so ein neues Gesicht erhalten.
Viel zu berichten gab es bei der Bürgerversammlung für den Bezirk Obergiesing-Fasangarten, die im Anton-Fingerle-Zentrum stattfand und gut besucht war. Versammlungsleiter war Stadtrat Dominik Krause (Grüne), am Vorabend seiner Wahl zum neuen Zweiten Bürgermeister der Stadt München. Während Krause den Gästen Münchens aktuelle Themen wie Verkehrswende und Schulbauoffensive recht allgemein näherbrachte, ging seine Parteikollegin Carmen Dullinger-Oßwald konkret auf Giesing ein. Da im Viertel so manches im Umbau ist oder sein wird, hatte die Vorsitzende des Bezirksausschusses Obergiesing-Fasangarten (BA 17) einiges zu erzählen.
Der Tegernseer Platz ist vor allem aus verkehrstechnischer Sicht Giesings Hotspot, aber alles andere als einladend. Grüner, freundlicher und fast autofrei soll der Knotenpunkt künftig werden. Der Beschlussvorlage für die Umgestaltung hat der Stadtrat vor kurzem zugestimmt. Dabei waren und sind die Pläne durchaus umstritten: Dass der westliche Zugang zur U-Bahnstation Silberhornstraße für einen breiten Radweg weichen muss, haben Fahrgastverbände, Bürgerinitiativen sowie die Stadtratsfraktion CSU/FW kritisiert (der Münchner Wochenanzeiger berichtete). Das Umsteigen von der U-Bahn in die Tram (oder umgekehrt) würde dadurch vor allem für Personen mit eingeschränkter Mobilität schwieriger und gefährlicher, lautete dabei das Hauptargument.
„Der Wegfall des Zugangs ist nötig, weil die künftigen Trambahnen länger sein werden”, erklärte Dullinger-Oßwald. Statt wie bisher etwa 30 Meter könnten künftige Züge 50 bis 60 Meter lang sein. „Der wichtigste Platz Giesings soll doch zukunftstauglich und klimaverträglich sein”, meinte die BA-Vorsitzende. Weil der westliche Zugang wegfällt, soll der mittlere Zugang verbreitert werden. Zudem würden die Verantwortlichen die Möglichkeit eines neuen Aufzugs prüfen, betonte Dullinger-Oßwald: „Das ist uns sehr, sehr wichtig.” Ebenso werde untersucht, ob eine barrierefreie Bushaltestelle am Tegernseer Platz eingerichtet werden kann.
Der von einigen Bürgern geäußerten Kritik an der Entnahme von vier Bäumen entgegnete die BA-Chefin, dass dafür viele neue Bäume am Tegernseer Platz gepflanzt würden. So sehen die vorliegenden Pläne gar eine „grüne Bahnhofshalle“ vor. Die Aufenthaltsqualität solle sich dadurch deutlich erhöhen, meinte Carmen Dullinger-Oßwald. Aufgrund der Genehmigungsverfahren wird der Beschluss zur Projektgenehmigung frühestens 2025 vom Stadtrat behandelt werden können. Baubeginn wird nicht vor 2026 sein.
Schon seit langem als Verweilort bei vielen beliebt, und das nicht nur bei Heimspielen des TSV 1860 München, ist der Giesinger Grünspitz. Auch die Freifläche im Dreieck zwischen Tegernseer Landstraße, Martin-Luther-Straße und Zehentbauernstraße, die die Stadt München an den Verein Green City verpachtet hat, wird in den nächsten Jahren ein neues Gesicht erhalten. Der nördliche Teil werde langfristig durch die Gewofag bebaut, erläuterte Dullinger-Oßwald, das werde aber noch einige Zeit dauern. Der südliche Teil bleibt auch in Zukunft als Aufenthaltsfläche bestehen. Die Pläne der Stadt sehen jedoch einige Veränderungen vor – zum Beispiel eine neue Treppe, eine kleine Mauer und eine Hecke hin zur Martin-Luther-Straße. Zudem wird das Baureferat neue Sitzgelegenheiten anbringen. „Barrierefrei wird der Grünspitz auch”, erklärte Dullinger-Oßwald. Im Herbst 2024 sollen die Baumaßnahmen planmäßig starten, im Jahr 2025 abgeschlossen sein.
Bereits begonnen haben die Bauarbeiten am Auguste-Kent-Platz, der zwar nicht mehr in Giesing, aber im ebenfalls zum Bezirk 17 gehörenden Fasangarten liegt. Eine Baugrube ist hier schon ausgehoben, die neue Bushaltestelle sei im Entstehen, berichtete Carmen Dullinger-Oßwald. Fertig sein soll der Auguste-Kent-Platz bereits im Frühjahr 2024, erläuterte die BA-Vorsitzende. Anstelle einer öden Freifläche entsteht hier ein Platz mit Grünflächen und Brunnen, an dem sich die Bürgerinnen und Bürger künftig gerne aufhalten sollen.