Bis Samstag, 30. November, ist im Amerikahaus am Karolinenplatz 3 die Fotoausstellung „Floridas – Fotografien von Anastasia Samoylova” zu sehen. Der Eintritt ist frei. Geöffnet ist montags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr, am Freitag von 14 bis 20 Uhr und am Samstag von 10 bis 18 Uhr. Sonn- und feiertags ist die Ausstellung geschlossen.
Als typische Farben von Florida sind vielen noch die Pastelltöne aus einer bestimmten Krimiserie der 80er-Jahre in Erinnerung. Dazu strahlend blauer Himmel, das Meer und – wieder in Pastell – viele hübsche Flamingos. Wer diese Tiere in der Fotoausstellung der 1984 in der damaligen UdSSR geborenen amerikanischen Künstlerin Anastasia Samoylova erwartet, wird fündig. Auch farblich bleiben die Fots oft im gewohnten Rahmen. Doch mischen sich hier auch Schwarz-Weiß-Bilder sowie thematisch kritische Töne darunter. Denn auch im Sunshine State – und das wissen wir auch seit besagten Krimis – ist nicht immer alles in Butter. Die Fotografin zeigt Florida als eine flirrende Fantasie und subtropische Antiutopie, die durch ihre tiefe politische Spaltung ebenso gezeichnet ist wie durch die Auswirkungen der Klimakrise.
Denn dort, wo Strände und Palmen das öffentliche Image prägen, wo sich pinke Flamingos vor bunten Häuserfronten tummeln und Alligatoren in Pools verirren, kratzt Anastasia Samoylova an der schillernden Fassade eines amerikanischen Traums. Ihre Bilder veranschaulichen sowohl die urbanen Zentren mit den trügerischen Werbeversprechen und luxuriösen Immobilien als auch verödete Landstriche oder wilde Natur. Auf ihrer Reise porträtiert sie ebenso die Menschen, die ihr begegnet sind und trotz ihrer Gegensätzlichkeit Florida ihre Heimat nennen. Dabei erzählen ihre Arbeiten von farbenfroher Leere, von bombastischem Materialismus und kultureller Künstlichkeit, um Unvereinbarkeit, existenzielle Bedrohung und Tristesse zu offenbaren. Ihre Bilder spüren zahlreiche Widersprüche auf, befragen die Identitäten Floridas.