David gegen Goliath auf diesen kurzen Nenner lässt sich die Auseinandersetzung einerseits der mehr als 100 Pächter und Mieter der Eggartensiedlung zwischen Gütergleis, Lassalle- und Schittgablerstraße und andererseits der Deutsche-Bahn-Gesellschaft Bundeseisenbahnvermögen (BEV) sowie der Vivico Real Estate zusammenfassen, die auf dem Areal Wohnungen bauen will. Im Gegensatz zur biblischen Geschichte hat David wenn auch viel »Herz, Blut und Geld«, so ein Gartler, im Laufe der Jahrzehnte in die Kolonie gesteckt wurden keine Chance.
Die liebevoll hergerichteten Grundstücke, grüne und bald wieder blühende Oasen mitten in der Millionenmetropole, müssen geräumt werden, erste Kündigungen zum 30. November sind ausgesprochen.
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»Wir sind die Grundstückseigentümer und planen eine Entwicklung mit unserem Areal, das ist städtebaulich sinnvoll, wir wollen mit Ihnen gemeinsam nach Lösungen suchen«, betonte Vivico-Vertreter Markus Diekow. Auf Basis dieser Fakten stellt sich für die Kleingärtner die Gretchenfrage, ob sie Nerven und Geld für einen eventuell vor den Schranken der Gerichte landenden Disput investieren oder in Verhandlungen den bestmöglichen Ersatz andere Grundstücke und Wohnungen erreichen wollen. »Hier treffen zwei grundsätzlich verschiedene Welten aufeinander«, konstatierte denn auch Bezirksausschussvorsitzender Markus Auerbach, der die emotions- und spannungsgeladene Einwohnerversammlung mehr als 250 Bürger hatten sich in der Aula der Hauptschule an der Toni-Pfülf-Straße eingefunden moderierte. Ausgangspunkt der »verzwickten Eigentums- und Nutzungsverhältnisse« Vivico-Manager Benno Zanker gab einen Überblick des Ablaufs begann mit den Privatisierungsplänen der Deutschen Bahn.
Areale des BEV wurden in eine Tochterfirma, die Vivico, ausgelagert, die Gesellschaft 2008 privatisiert und an eine börsennotierte österreichische Aktiengesellschaft veräußert. Vivico hat sich spezialisiert auf innerstädtische Quartiere; Visitenkarten der deutschen Niederlassung sind in München der Arnulfpark, das Schlossviertel Nymphenburg und die Isargärten Thalkirchen. Rund zwei Drittel des Eggartengeländes gehören inzwischen der Vivico, ein Drittel (noch) der BEV, ein paar wenige Randareale sind in privatem und städtischem Besitz. Die BEV hat einst die Flächen an die »Bahn-Landwirtschaft«, Bezirk München, als übergeordnete Einrichtung verpachtet, die wiederum Einzelstücke an ihre 10.000 Mitglieder vermietete. Würde nun ein gekündigter Eggarten-Kleingartler seine Oase nicht räumen, müsste die Bahn-Landwirtschaft gegen ihr eigenes Mitglied eine Zwangsräumung einleiten.
Benno Zenker stellt dazu klar: »Unser Leitgedanke ist, eine neue Eggartensiedlung zu schaffen«. Und: »Mit jedem Interessenten für Ersatzflächen werden individuelle Vereinbarungen getroffen, sie können bleiben, bis Ersatz geschaffen ist, ehe die Baumaßnahmen starten«. Ein Raunen hallte ob letzterer Aussage durch die Aula, Skeptiker verwiesen auf die Kündigungen eine Vereinbarung jedweder Art blieb jedoch aus.