Erneut ist der sagenumwobene Monarch Mittelpunkt eines Bühnenstückes. Im neuen Theaterstück von Sebastian Schlagenhaufer trifft der Märchenkönig posthum auf den Psychiater Dr. Bernhard von Gudden, der 1886 mit einem Gutachten über den Geisteszustand des Wittelsbachers den Weg frei machte, für die Entmündigung und Absetzung des Monarchen.
Schlagenhaufer war bereits 2011 in der Rolle Ludwigs II zu sehen. Bei den Weiherfestspielen in Markt Schwaben konnten über 10.000 Zuschauer dem Leben des extrovertierten Königs auf großer Bühne folgen. Dieses Mal wird es deutlich intimer, wenn Ludwig II lediglich mit seinem Arzt, gespielt von Ramon Bessel, auf der Bühne zusammentrifft.
Emotionen voller Leidenschaft sind dabei vorprogrammiert, denn von Gudden sieht sich anfangs den massiven Vorwürfen Ludwigs II ausgesetzt. Er hätte eine Ferndiagnose gestellt ohne ihn zu untersuchen, wäre seinem Berufsstand unwürdig und letztendlich mitschuldig am tragischen Tod des Monarchen.
Doch von Gudden verteidigt sich, die beiden kommen sich im Gespräch näher und siehe da: Die Zwei haben scheinbar mehr Gemeinsamkeiten als anfänglich gedacht, nicht zuletzt den kalten Tod im See.
Interessante Perspektiven kommen ans Licht, nicht nur Ludwig fühlt sich unverstanden, auch Dr. Gudden vermisst die ihm seiner Meinung nach zustehende Anerkennung. Schließlich war er medizinisch seiner Zeit weit voraus. Was aber von dem engagierten Mediziner im Gedächtnis blieb ist die Königskatastrophe.
In dem psychologischem Kammerspiel werden intensiv und ernsthaft recherchierte historische Fakten auf eine humoristische Art und Weise eingeflochten in eine fiktive Therapiesitzung, bei der so manche Wendung für Überraschung sorgt, nicht zuletzt landet phasenweise sogar Dr. Gudden selbst auf der Therapiecouch.
„Mich hat die tragische Figur des Märchenkönigs seit 2011 nicht mehr losgelassen “, so Autor Sebastian Schlagenhaufer, „aber auch des Schicksal des Dr.von Gudden hat mich mehr und mehr in den Bann gezogen, denn über ihn weiß man in der Regel sehr wenig. So war es am Ende nur logisch, beide gemeinsam auf eine Bühne zu stellen und die Geschichte durch ihre Augen zu betrachten.“
Die Zuschauer können sich auf einen humorvollen Abend freuen und vielleicht werden am
Ende sogar die Todesumstände des schillernden Monarchen und seines Arztes ein für allemal aufgeklärt, die beiden waren damals schließlich live dabei.
Die Premiere des Stücks findet am 25. Januar im Alten Kino in Ebersberg um 20.30 Uhr statt, am 10. April gastiert die Produktion in der Pasinger Fabrik. Tickets für die Premiere gibt es im Vorverkauf (zw. 21 und 25 Euro) unter https://kultur-in-ebersberg.de/