Jahrelang gab es keine Bewegung in Sachen Alte Dorfschule. Jetzt hat der Münchner Stadtrat beschlossen, die notwendigen Mittel zur Sanierung freizugeben. „Hier gammelte eine städtische Immobilie seit Jahren vor sich hin“, meinte Sebastian Kriesel, Vorsitzender des Bezirksausschusses 22 erfreut. In Aubing war das Thema durchaus präsent. BA, aber auch Heimatschützer und Bürger hatten sich wiederholt mit ihren Appellen an die Stadt und das Denkmalamt gewandt.
3,47 Millionen Euro soll das Ganze kosten, Kriesel spricht von einem „langem und zähen Ringen“. Dabei ist die Immobilie ein wichtiger Bestandteil des Aubinger Ehrenamts und liegt im Sanierungsgebiet Aubing-Neuaubing-Westkreuz. Seit Jahren hat das Aubinger Rote Kreuz hier seine Heimat. Doch die Räume, die auch für Schulungen des Sanitätsdienstes und der Helfer vor Ort benötigt werden, entsprechen nicht mehr dem Standard. Wenn alles glatt geht, könnte ab 2027 gebaut werden. Das Rote Kreuz erhält dann „endlich angemessene und nutzbare Räume für die wichtige Arbeit“, so Kriesel. Drei Umbauvarianten standen zur Wahl. Umgesetzt wird eine, die den Blick auf das historische Gebäude und auf den großen Bauerngarten freigibt, Sibylle Stöhr (Die Grünen/Rosa Liste): „Das Gebäude wird behutsam saniert, der Garten darf in seiner Üppigkeit bestehen bleiben. Gleichzeitig erlaubt der Ersatzneubau vielfältige Nutzungen“.
Bei der denkmalgerechten Sanierung soll das Schulhaus wieder Sprossenfenster bekommen. Der L-förmige Anbau wird zurückgebaut. Dafür wird ein BRK-Lehrsaal errichtet, den auch Aubinger Vereine nutzen können. Im Laufe der Jahrzehnte hatte es einige Umbauten gegeben. Jetzt soll die Dorfschule ihren Charme zurückbekommen, damit sie wieder in das denkmalgeschützte Dorfensemble passt. So soll der Vorgarten nach historischen Vorbildern aufgewertet und die Fassade begrünt werden. Der Garten soll erhalten, mit Sitzgelegenheiten versehen und für die Öffentlichkeit geöffnet werden. 2015 hat der Förderverein „1000 Jahre Urkunde Aubing” das Gebäude als Denkmal vorgeschlagen. Wegen der vielen Umbauten wurde das zwar abgelehnt, aber wegen des Charakters des Dorfensembles gilt das Gebäude als ortsbildprägend und erhaltenswert, wie einer Dokumentation des Fördervereins zu entnehmen ist.
Das Gebäude hat eine wechselvolle mehr als 200 Jahre alte Geschichte hinter sich. Zuerst war es 70 Jahre lang eines der ersten modernen Schulhäuser seiner Zeit: Klassenzimmer, statt Unterricht in der Stube eines Bauernhauses, das war für damalige Zeiten revolutionär. Später hatte die Polizei 20 Jahre lang hier ihre Wache. Danach führten die Dillinger Franziskanerinnen bis 1966 hier einen Kindergarten. Die Volkshochschule nutzte das Gebäude gemeinsam mit dem BRK. 2007 übernahm das BRK München West, Ortsgruppe Aubing das ganze Haus. Die Bauzeit wird auf ein Jahr geschätzt. Währenddessen bezieht das BRK ein Übergangsquartier.