Freiham ist noch nicht fertig gebaut, doch bereits jetzt sind die Autobesitzer im Quartier genervt von der Parkplatzsuche. Es gibt Wartelisten für die Tiefgaragen, teure Parkplatzmieten, zuwenig öffentliche Parkplätze und wilde Parkerei, die auch die Sicherheit der Fußgänger gefährdet. Im nächsten Frühjahr soll die Situation optimiert werden. Beim 6. Forum Freiham in der Campus-Mensa stellte Martin Schreiner vom Mobilitätsreferat der Stadt den Entwurf für eine Parkraumbewirtschaftung vor.
„Mobilität in Freiham“: Das Thema ist ein Aufreger. Und so sind zum 6. Forum Freiham des Stadtmanagements neben den 45 Besuchern in der Campus-Mensa bis zu 100 Personen daheim am Bildschirm gesessen, um den Ausführungen der Freiham-Planer eigene Erfahrungen entgegen zu setzen. Fazit: Wo sollen all die Autos hin, denn ganz ohne Autos wird es nicht gehen.
Das neue Wohnquartier ist mit Absicht spärlich mit Parkplätzen ausgestattet worden. Weniger Autos bedeuten laut Mobilitätsreferat „mehr Flächen für andere wichtige Nutzungen“ wie Wohnraum. Es sei deswegen „mathematische Erfordernis“, dass öffentliche Verkehrsmittel, die viel weniger Platz verbrauchen als ein pro Fahrt genutzter privater Pkw, priorisiert werden.
Doch wenige Parkplätze bedeutet auch viel Chaos. Das soll durch die Parkraumbewirtschaftung geordnet werden. Um Dauerparken zu vermeiden, wird es in der Ellis-Kaut-, Ute-Strittmatter- und der Otto-Meitinger-Straße Parkscheinautomaten geben. An anderen Straßenabschnitten soll die Parkdauer mit einer Parkscheibe beschränkt werden.
Das Parken ist aber teuer: Zwei Euro pro Stunde, maximal elf Euro am Tag. Dabei darf das Kfz nicht unbegrenzt abgestellt werden. Das Ganze soll montags bis samstags von 9 bis 18 Uhr gelten. Damit sich alle daran halten, wird die kommunale Verkehrsüberwachung mit Kontrollen beauftragt. Falls die Parkplatzsuchenden auf das benachbarte Neuaubing ausweichen, ist dort eine Regulierung geplant, „mit Bewohnerbevorrechtigung“. Die wird es in Freiham nicht geben, antwortete Schreiner auf eine Frage.
Um den Bewohnern den Verzicht auf einen privaten Pkw schmackhaft zu machen, sollen die Mobilitätsangebote verstärkt werden. Neben denen in der Hans-Stützle-, Bodensee- und der Colmdorfstraße ist eine weitere in der Ellis-Kaut-Straße geplant. Dort gibt es Carsharing, Leihräder, Lastenräder, E-Motorroller und E-Scooter. Carsharing gibt es auch in der Otto-Meitinger-, Ute-Strittmatter-Straße und ist geplant in der Aubinger Allee. Insgesamt wird es Ende 2025 bis zu 21 Carsharing-Autos geben, freute sich Schreiner. Für Familien mit mehreren Kindern (und Kindersitzen) und viel Gepäck sei das keine Erleichterung, gab ein Bürger zu bedenken. Und eine andere Bürgerin meinte: „Die eingeschränkte Mobilität kollidiert mit so mancher Berufstätigkeit.“ Wer nach Freiham ziehe, sollte eben die schwierige Parkplatzfrage bereits im Vorfeld bedacht haben, rieten die Verkehrsplaner.