Tradition leben und lieben
In München am Marienplatz tanzen sie jeden Tag pünktlich um elf und um zwölf Uhr. Seit dem Dreikönigstag wird bis zum Faschingsdienstag auch über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus in vielen Gemeinden des Münchner Umlands getanzt. Die Rede ist von den rot-weiß uniformierten Fasslmachern, die alle sieben Jahre ihre traditionellen Schäfflertänze aufführen. Die älteste Schäfflerzunft kommt ‒woher sonst ‒ aus München. Sie hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert. Die Legende sagt, die Zunftleute hätten sich 1517, zum Ende einer schweren Pestepidemie, zum Tanz gefunden, um die deprimierten Münchner wieder aus den Häusern zu locken. Tatsächlich klingt der Männertanz fröhlich und schaut witzig aus. Die Tänzer mit ihren schwarzen Kniebundhosen, den weißen Strümpfen und dem roten Wams tragen buchsbaumgeschmückte Reifen. Und der berühmte „Rutschschritt“ strapaziert zwar die Fußsohlen, doch irgendwie animiert er auch zum Mitmachen.
06.11.2020 05:22 Uhr
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