Tradition leben und lieben

Am Samstag, den 2. Februar, tanzt die Schäfflerzunft Aschheim an sieben Stationen in Ebersberg. Im Anschluss geht es nach Schloss Elkofen. (Foto: Schäfflerzunft Aschheim)
Am Samstag, den 2. Februar, tanzt die Schäfflerzunft Aschheim an sieben Stationen in Ebersberg. Im Anschluss geht es nach Schloss Elkofen. (Foto: Schäfflerzunft Aschheim)
Am Samstag, den 2. Februar, tanzt die Schäfflerzunft Aschheim an sieben Stationen in Ebersberg. Im Anschluss geht es nach Schloss Elkofen. (Foto: Schäfflerzunft Aschheim)
Am Samstag, den 2. Februar, tanzt die Schäfflerzunft Aschheim an sieben Stationen in Ebersberg. Im Anschluss geht es nach Schloss Elkofen. (Foto: Schäfflerzunft Aschheim)
Am Samstag, den 2. Februar, tanzt die Schäfflerzunft Aschheim an sieben Stationen in Ebersberg. Im Anschluss geht es nach Schloss Elkofen. (Foto: Schäfflerzunft Aschheim)

In München am Marienplatz tanzen sie jeden Tag pünktlich um elf und um zwölf Uhr. Seit dem Dreikönigstag wird bis zum Faschingsdienstag auch über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus in vielen Gemeinden des Münchner Umlands getanzt. Die Rede ist von den rot-weiß uniformierten Fasslmachern, die alle sieben Jahre ihre traditionellen Schäfflertänze aufführen. Die älteste Schäfflerzunft kommt ‒woher sonst ‒ aus München. Sie hat ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert. Die Legende sagt, die Zunftleute hätten sich 1517, zum Ende einer schweren Pestepidemie, zum Tanz gefunden, um die deprimierten Münchner wieder aus den Häusern zu locken. Tatsächlich klingt der Männertanz fröhlich und schaut witzig aus. Die Tänzer mit ihren schwarzen Kniebundhosen, den weißen Strümpfen und dem roten Wams tragen buchsbaumgeschmückte Reifen. Und der berühmte „Rutschschritt“ strapaziert zwar die Fußsohlen, doch irgendwie animiert er auch zum Mitmachen.
In den Archiven der Stadt München kann der Münchner Schäfflertanz übrigens bis in das Jahr 1702 zurückdatiert werden. Aber auch außerhalb der Landeshauptstadt haben sich mittlerweile mehrere Schäfflergruppen etabliert. Etwa in Kirchheim-Heimstetten, Ismaning und Aschheim (alle im Landkreis München). Auch die Aschheimer Schäffler können heuer auf eine stolze 133-jährige Tradition zurückblicken. 1886 haben 20 Bauernburschen aus Aschheim den Entschluss gefasst, den Schäfflertanz nach Münchner Vorbild auch auf dem Land in Aschheim aufzuführen. Noch heute existiert eine Bildertafel mit allen stattlichen Teilnehmern des ersten Aschheimer Schäfflertanzes. Eine ziemlich lange Tradition, welche die Wirren der Zeit bis heute überdauert hat. Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen über die Schäfflerzunft Aschheim stammen aus dem Jahre 1928 vom damaligen Vorstand Georg Ertl. Die Tanzgruppe besteht 2019 aus 29 aktiven Tänzern-, Fahnen- und Fasslträgern (Infos unter www.schaefflerzunft-aschheim.de).
Auch in Ebersberg hat der Schäfflertanz eine inzwischen über 40jährige Tradition. 1977 hat Ludwig Margraf eben jene Schäfflerzunft aus Aschheim erstmals nach Ebersberg eingeladen. Seitdem tanzen sie hier alle sieben Jahre auf Einladung des Bundes der Selbstständigen (BdS) – so auch in diesem Jahr am Samstag, den 2. Februar an folgenden acht Stationen:
9.00 Uhr Volksbank
9.30 Uhr Einkaufszentrum e-Einz
10.00 Uhr Bäckerei Freundl
10.30 Uhr Modehaus Schug
11.00 Uhr Rathaus
11.30 Uhr Edeka Peschel
12.00 Uhr Gasthof Huber Oberndorf
12.45 Uhr Schloßgaststätte Unterelkofen, Grafing, Graf-Ernst-Str. 14

Seit 1760 wird der Schäfflertanz regelmäßig alle sieben Jahre aufgeführt. Zu diesem eigentümlichen Tanzrythmus gibt es mehrere Vermutungen. Zum einen soll in früherer Zeit alle sieben Jahre die Pest verstärkt aufgetreten sein. Alleine in der Zeit von 1349 bis 1690 wurde München 25-mal von der Pest heimgesucht. Während des Dreißigjährigen Kriegs starben im Winter 1635 von 20.000 Einwohnern gar 15.000 am "schwarzen Tod". Neben dem Schäfflertanz gab es früher in München außerdem noch mehrere Handwerksbräuche wie zum Beispiel den Metzgersprung. Daher nimmt man an, dass die Schäffler aus organisatorischen Gründen nach einem bestimmten Zeitplan der Zünfte eingesetzt wurden. Als weiterer Grund wird angeführt, dass Herzog Wilhelm IV. (1493 -1550) persönlich (der, der das Reinheitsgebot erlassen hat) den Schäfflern das Recht einräumte, alle sieben Jahre ihren Tanz aufzuführen. Ein herzogliches Recht, von welchem die tanzenden Fasslmacher gerne bis heute Gebrauch machen. Und am nächsten Samstag auch wieder in Ebersberg.

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