Basteln für die Hoffnung
Es sollte ein ruhiger Bastelvormittag werden wie viele andere zuvor in der Tagespflege-Einrichtung der nachbarschaftshilfe (nbh) in Baldham. Doch dieser Montag hatte seine eigene Dynamik: Aus dem allgemeinen Thema Blüten ging schließlich ein Strauß extravaganter "Coronablumen" hervor. Plus viel neues Wissen und ein wenig Hoffnung. Auf dem Tagesprogramm stand als Beschäftigung der überwiegend älteren, teilweise demenziell erkrankten Gäste der nbh-Tagespflege ein klassisches Sommerthema – Blüten. "Mit dem Basteln aus Utensilien wie Styroporkugeln, Farbe und Wattestäbchen wollte ich ursprünglich Konzentration und Feinmotorik der Damen und Herren trainieren", erläutert Pflegefachkraft Ingrid Viehmann, in der Einrichtung zuständig für das Basteln mit den Senioren. "Doch kaum hatte ich das Material vorbereitet, kam mir das allgegenwärtige Bild des Corona-Virus aus den Medien in den Sinn. Mir war klar: Diese Kreationen würden "Coronablumen" heißen, weil sie dem Virus so ähnlich sehen. Und: Ich wollte die Gelegenheit nutzen, das Thema mit den Gästen aufzufrischen – auf eine angenehme Art." Der Vorschlag kam bei den Damen und Herren gut an. Alle waren begeistert - eine ganz neue "Züchtung" aus der nbh-Tagespflege? So berichtete Pflegerin Viehmann spontan Aktuelles und Wissenswertes über die Corona-Pandemie, auch über Hygieneregeln und die Notwendigkeit von zwischenmenschlichem Abstand, während immer mehr bunte "Coronablumen" die Vase füllten. "So wurde Wichtiges mit Freude verstanden und schon Gewusstes vertieft", so Viehmann. "Ängste konnten sichtlich genommen werden. Die Gäste fühlten sich danach sicherer und wünschten sich gegenseitig alles Gute." Und vielleicht, so eine Seniorin, lasse sich das Virus ja durch die schönen Blumen am Ende gar etwas milde stimmen." Basteln für Hoffnung.
05.11.2020 23:10 Uhr
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