Abgasgestank oder Biergartenflair
Die knallrot gestrichenen Hocker und die „Bude“, die einem Kiosk ähnelte, sind den Nutzern der Unteren Bahnhofstraße in der vergangenen Woche sofort ins Auge gestochen. „Nein, wir sind kein Planungsteam und fangen mit den Umbauten an“, lachte Lilly Seiler. Die Stadtforscherin und ihre Kollegen vom Wiener „Kollektiv Raumstation“ haben für die Stadt Germering vielmehr die Bürger zu Gedankenspielen und zu einer Ideenschmiede eingeladen. Als „Institut für Wertschätzung“ haben sie Aktionen und Workshops durchgeführt, mit dem Ziel, dass die Bürger die Straße von der S-Bahnunterführung bis zum Kleinen Stachus anders wahrnehmen. Die Städtebauförderung finanzierte das Projekt im Rahmen des Sonderfonds „Innenstädte beleben“. Daneben gab es den ganzen Tag Möglichkeiten beim Vorbeigehen oder im Rahmen einer Kaffeestunde mit den Mitarbeitern zu diskutieren. Was ihnen zu der Unteren Bahnhofstraße einfalle, wurden die Passanten beispielsweise gefragt. Antworten wie „ziemlich laut“, „viele Autos“, „gefährliche Kreuzung“ und „fehlende Radlwege“ waren der Klassiker, erinnert sich Mitarbeiterin Sarah Zelt. „Wir wollten Lust darauf machen, etwas Neues auszuprobieren“, so Seiler. In eine Parkbucht hatten sie Sitzhocker gestellt, die ausprobiert werden durften. Mit gemischtem Erfolg. „Die einen sagten, sie könnten es hier wegen der Abgase keine 30 Sekunden aushalten, die anderen schwärmten, dass unter dem Baum direkt Biergartenflair herrsche“, lachten die Mitarbeiterinnen.
12.05.2022 22:34 Uhr
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