Lesen Sie alle Nachrichten zum Thema wirtshäuser

Viele der im Kalender 2019 abgebildeten Wirtshäuser existieren nicht mehr und es erschien dem Geschichtsverein deshalb umso wichtiger, ihnen fotografisch ein Denkmal zu setzen. (Foto: GSLM/Stadtarchiv München)

Zwischen Stall und Kirche

Die in den letzten Jahrhunderten entstandenen Wirtshäuser wurden schnell zum Mittelpunkt des sozialen Dorflebens, Treffpunkt für Jung und Alt, boten Unterhaltung und Freizeitwert mit Kartenspiel und Kegelbahn. Sie ersetzten der einfachen Bevölkerung das oft nicht vorhandene ,,Wohnzimmer" und waren Veranstaltungsraum im Festkalender der Familie, von der Hoch­zeitsfeier bis zum Leichenschmaus, ebenso wie für die Feste im Jahreslauf des Dorfes mit Fa­sching und Kirchweih. Das Wirtshaus war vor allem für die Männer Nachrichtenbörse und Dis­kussionsraum, mit Frühschoppen um 11 Uhr und Stammtischrunde nach Feierabend. Darüber hinaus wurde das Wirtshaus oftmals zum politischen Kampfplatz und Tagungsort für Parteien und Vereine. Ja manches Mal hatte das rege Vereinsleben die Existenz einer Gastwirtschaft erst begründet. In den 1980er Jahren änderte sich die Bedeutung der Wirtshäuser als Kommunikati­ons- und Kontaktzentrum. Dies hatte vielfaltige soziokulturelle Gründe. Viele traditionelle Gastwirtschaften verschwanden oder wandelten sich zu, oftmals exotischen, Speiselokalen. Das große Wirtshaussterben setzte ein und machte auch vor Moosach nicht halt. Allein im Frühjahr 2018 schließen mit dem Spieglwirt und Dobmann zwei alte Traditionsgaststätten.
06.11.2020 00:42 Uhr
query_builder2min
north