Die in den letzten Jahrhunderten entstandenen Wirtshäuser wurden schnell zum Mittelpunkt des sozialen Dorflebens, Treffpunkt für Jung und Alt, boten Unterhaltung und Freizeitwert mit Kartenspiel und Kegelbahn. Sie ersetzten der einfachen Bevölkerung das oft nicht vorhandene ,,Wohnzimmer" und waren Veranstaltungsraum im Festkalender der Familie, von der Hochzeitsfeier bis zum Leichenschmaus, ebenso wie für die Feste im Jahreslauf des Dorfes mit Fasching und Kirchweih. Das Wirtshaus war vor allem für die Männer Nachrichtenbörse und Diskussionsraum, mit Frühschoppen um 11 Uhr und Stammtischrunde nach Feierabend. Darüber hinaus wurde das Wirtshaus oftmals zum politischen Kampfplatz und Tagungsort für Parteien und Vereine. Ja manches Mal hatte das rege Vereinsleben die Existenz einer Gastwirtschaft erst begründet. In den 1980er Jahren änderte sich die Bedeutung der Wirtshäuser als Kommunikations- und Kontaktzentrum. Dies hatte vielfaltige soziokulturelle Gründe. Viele traditionelle Gastwirtschaften verschwanden oder wandelten sich zu, oftmals exotischen, Speiselokalen. Das große Wirtshaussterben setzte ein und machte auch vor Moosach nicht halt. Allein im Frühjahr 2018 schließen mit dem Spieglwirt und Dobmann zwei alte Traditionsgaststätten.
Einige davon existieren nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form. So diese Woche die "Gaststätte Huberhof" in der Dachauer Str. 405-407.
1911 verkauften Balthasar, Johann und Josef Huber den "Huberhof" mit Wohnhaus und Stall in der Dachauer Straße an den Brauereidirektor Dr. Hermann Schülein. Dieser betrieb fortan darin ein Wirtshaus mit dem Namen ,"Gaststätte Huberhof". Das Wohnhaus mit Gastwirtschaft wurde 1955 an die evangelisch-lutherische Kirchenstiftung verkauft und nach 1958 abgebrochen. Heute steht auf dem Grundstück die Filiale der Stadtsparkasse. Die Kastanien des alten Wirtsgartens sind auf der Grünfläche vor der Stadtsparkasse noch erhalten geblieben.