Ein Großteil der Modernisierung des U-Bahnhofs Sendlinger Tor ist abgeschlossen. Knapp sieben Jahre haben die Stadtwerke München (SWM) in einem aufwändigen Umbau im laufenden Betrieb den Bahnhof saniert, modernisiert und seine Kapazität erweitert.
Im neuen Zwischengeschoss können sich Fahrgäste und Passanten ab sofort in neuen und attraktiven Geschäften mit Lebensmitteln, Backwaren, Drogerieartikeln, Zeitschriften und mehr versorgen.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Auch an der Oberfläche haben wir Verbesserungen für Fußgänger*innen, mobilitätseingeschränkte Menschen und Radfahrer*innen geschaffen, die für ein sicheres Miteinander sorgen. Vielen Dank an alle Anwohner*innen und an alle, die das Nadelöhr Sendlinger Tor in der Umbauzeit passieren mussten oder durch den eingeschränkten U-Bahnbetrieb immer mal wieder ausgebremst wurden. Danke für Ihre Geduld!“
MVG-Chef Ingo Wortmann ergäntzt: „Der U-Bahnhof ist moderner, freundlicher und kann vor allem mehr Fahrgäste aufnehmen, die sich nicht mehr gegenseitig im Weg stehen.“
Seit der Inbetriebnahme der ersten Trambahnstrecke 1877, damals noch von Pferden gezogen, hat sich das Sendlinger Tor zu einem Verkehrsknoten entwickelt. Allein bei der U-Bahn steigen knapp 200.000 Fahrgäste täglich ein und aus, etwa die Hälfte davon sind Umsteiger. Geplant war der Bahnhof ursprünglich für 50.000 Menschen am Tag. Heute verkehren dort regulär vier U-Bahnlinien sowie die Verstärkerlinien U7 und U8, fünf Tramlinien, zwei Buslinien und fünf Nachtlinien.
2017 haben die Stadtwerke und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit den Arbeiten begonnen. Es mussten auch die Betonsubstanz und viele technische Einrichtungen nach teilweise mehr als 50 Betriebsjahren saniert werden. Die Projektkosten wurden 2017 auf etwa 150 Millionen Euro geschätzt. In der Zwischenzeit haben die Corona-Pandemie und der Russisch-Ukrainische Krieg immense Kostensteigerungen in der Baubranche zur Folge. Aufgrund effektiver Gegenmaßnahmen konnte die Steigerung auf unter 10 Prozent gehalten werden. Die aktuelle Prognose geht von etwa 160 Mio. Euro aus.
Die größte ingenieurbautechnische Herausforderung brachten die beiden Erweiterungsbauwerke unter der Sonnenstraße und neben der Blumenstraße mit sich. Um den bestehenden U-Bahnhof an den beiden Enden der Bahnsteigtunnel auf der U1/U2-Ebene verbinden zu können, musste über eine Grundfläche von rund 600 m² unter der Sonnenstraße beziehungsweise 750 m² neben der Blumenstraße eine Baugrube bis zu einer Tiefe von 20 m herstellt werden. Dies geschah teilweise direkt angrenzend an sechsgeschossige Gebäude. Aus den Baugruben wurden insgesamt 27.500 m³ Bodenaushub gefördert. Nachdem der Anschluss an das bestehende Bauwerk hergestellt war, wurden die neuen Gebäude im Rohbau in umgekehrter Richtung von unten nach oben gebaut. Projektleiter Andreas Schmid: „Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Vereisung des Baugrunds, die notwendig wurde, um die beiden Erweiterungsbauten Sonnenstraße und Blumenstraße in etwa 15 Meter Grundwasser an den bestehenden U-Bahnhof anzuschließen. Zugleich brachten die Arbeiten innerhalb des bestehenden U-Bahnhofs höchsten technischen Anspruch in beinahe allen Gewerken des Infrastrukturbaus mit sich. Beides war nur mit einem hervorragenden Team zu bewältigen, bei dem ich mich ganz besonderes bedanke.“
Neben der Sanierung und Modernisierung wurde der U-Bahnhof auf allen drei Ebenen auch barrierefrei ausgebaut. Die Bahnsteige sind fünf Zentimeter höher als vor dem Umbau, wodurch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste mit geringem Höhenunterschied ein- und aussteigen können. Außerdem ist das gesamte Bauwerk mit einem tastbaren Bodenleitsystem für Menschen mit Seheinschränkungen ausgestattet.