Die Forderungen nach einem durchgehenden Flüsterasphalt in der Verdistraße sind nicht neu. Bereits im Mai 2006 beantragte der Bezirksausschuss 21 (BA) einen sogenannten zweischichtigen offenporigen Flüsterasphalt zur Verminderung der dauerhaften Lärmbelästigung in der Verdistraße.
Damals kamen die Obermenzinger durch die Veröffentlichungen des Landesamtes für Umweltschutz (LfU) auf den Geschmack, als die positiven Messergebnisse an einer Pilotstrecke in Ingolstadt vorgestellt wurden.
Zwischenzeitlich wiederholten engagierte Bürger ihre Forderungen auf Bürgerversammlungen, um den Wunsch der Verdi-Anwohner zu bekräftigen. Die Antwort aus dem Baureferat auf die Obermenzinger Forderung ließ lange auf sich warten. Erst im vergangenen Monat beschied die Behörde den Obermenzinger Antrag abschlägig.
Baureferentin Rosemarie Hingerl stellte in der Begründung fest, dass aufgrund eines fehlenden Nachweises der lärmmindernden Wirkung das Baureferat „diesen Flüsterasphalt auf Innerortsstraßen derzeit nicht einsetzen” könne. Flüsterasphalte seien einfach noch nicht ausreichend an innerörtliche Straßen angepasst.
Die CSU-Fraktion kritisierte diese Antwort als nicht hinnehmbar, denn schließlich gebe es genügend Studien über die technischen Möglichkeiten und selbst Umweltminister Markus Söder habe Mitte Februar 2009 mehr Flüsterasphalt explizit auch in Innenstädten gefordert und auf die Möglichkeiten der Förderung im Rahmen des Konjunkturprogramms II hingewiesen.
„Im Rahmen des Programms können Kommunen finanzielle Förderungen zum Einbau von Flüsterasphalt beantragen. Wir wären dumm, wenn wir dies nicht versuchen würden“, bekräftigte Frieder Vogelsgesang (CSU). Aus den Reihen der SPD und der Grünen kam dafür wenig Beistand, obwohl sich besonders die SPD-nahe Initiative „Boulevard Verdi-Allee“ stets vehement gegen die Lärmbelästigung an der Verdistraße einsetzte.
BA-Vorsitzender Christian Müller griff die Meinung aus dem Baureferat auf. Wunderdinge solle man vom Flüsterasphalt nicht erwarten, so Müller. „Innerorts sind viele Fragen noch ungeklärt. Zudem sind sogenannte offenporige Asphalte im Unterhalt zum Teil wesentlich teurer. Ich persönlich bin wegen des mit Sicherheit erhöhten Abriebs und der daraus resultierenden Feinstaube zudem skeptisch.“
Er beantragte eine Einwohnerversammlung, „auch um Fachleute zu hören und sich eine Meinung bilden zu können“, wie er in der BA-Sitzung betonte. Und sein Fraktionskollege Willi Schneider ergänzte: „Der Flüsterasphalt auf der Verdistraße kann nur der Endpunkt der allgemeinen Umgestaltung der Straße sein. Daher müssen wir uns zuerst einmal mit dem gesamten zukünftigen Straßenbild beschäftigen.“
Skeptisch reagierten auch die Grünen. „Wir sollten die betroffenen Anwohner fragen, ob die Straße als solche überhaupt neu zu gestalten ist“, gab Eberhard Unfried (Grüne) zu bedenken.
Der Meinungsumschwung innerhalb des BA ärgerte Vogelsgesang. „Das ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar“, sagte er. Es gebe einfach so viele positive Meinungen zu diesem Thema.
CSU und FDP forderten zwar den sofortigen Einbau des Flüsterasphalts in der Verdistraße mit Finanzierung aus dem aktuellen Konjunkturprogramm. Doch sie scheiterten an der Rot-Grünen Mehrheit. Vogelsgesang verlangte: „Zehn Autos sehen, nur zwei hören, so äußerte sich der ehemalige Umweltminister Werner Schnappauf schon im September 2005 begeistert über den Flüsterasphalt. Das muss endlich auch für die Obermenzinger Verdistraße gelten!“