„Hier haben vor fünf Jahren noch Leute drin gewohnt“, sagte Stephan Pilsinger, BA-Mitglied für die CSU, bei einer Ortsbegehung in der Lochhausener Straße 21. Als Gemeindehaus hatte das Gebäude lange Jahrzehnte gute Dienste geleistet und weniger betuchten Obermenzingern eine Bleibe geboten.
„Es ist nicht baufällig, sondern nur renovierungsbedürftig. Das Dach ist ok und die Fenster sind dicht“, beschrieb Pilsinger das denkmalgeschützte Haus. „Im Prinzip kann man es ganz schnell wieder nutzbar machen.“ Die Stadt als Eigentümer ist sich derzeit aber noch uneins über die weitere Nutzung.
Vor rund zwei Jahren betonte München zwar seine Verkaufsabsichten, vor allem um die Grünanlagen um Obermenzing zu erweitern. Doch Denkmalamt und nicht zuletzt das Engagement des BA verhinderten damals die Abwicklung. „Das Haus muss unbedingt wieder für Obermenzinger geöffnet werden. Hier hängt einfach zu viel Obermenzinger Geschichte drin“, stellte Pilsinger fest.
Das zuständige Kommunalreferat bestätigte: „Wir planen eine baldige Nutzung.“ Die Überlegungen gehen vor allem in Richtung Jugendwohnhilfegruppe, eine Wohngemeinschaft für Jugendliche mit fester Betreuung durch ständig anwesende Sozialarbeiter. Das unterstützte auch der Stadtratsbeschluss vom 20. November letzten Jahres. „Deswegen beziehen wir stark das Sozialreferat in die Projektgestaltung ein“, so die Pressestelle im Kommunalreferat. Doch die Entscheidung sei noch längst nicht gefallen.
Auch Fabian Riedl, Pressesprecher im Sozialreferat, machte wenig Mut auf schnelle Entschlüsse. „Konkretes lässt sich noch überhaupt nicht sagen. Unsere Überlegungen stehen ganz am Anfang“, wiegelte er ab.
Im BA begrüßte man die Planungen der Stadt. „Wir haben einfach zu wenig Plätze für Jugendliche hier“, erklärte Pilsinger, der sich auch für eine Skateranlage auf dem Gelände des jetzigen Wertstoffhofes einsetzt und die Nachtlinien speziell im Hinblick auf ausgehfreudige Obermenzinger erweitern möchte.
„Besonders ältere Jugendliche finden hier einfach nichts“, kritisierte Pilsinger. Aus diesem Grund beantragte die CSU, die rund 150 Quadratmeter große Kellerfläche als Jugendtreff auszubauen. Die Einwände von Philipp Seeger (FDP), die Räume hätten eine zu niedrige Decke, entkräftete Franziska Miroschnikoff: „Ich war selbst drin. Die Räume sind ganz normal hoch.“
Weitere Bedenken kamen von Sebastian Bauer (FDP). Er forderte: „Kontrolle muss bei diesen Projekten unbedingt sein. Sonst wird dort nur Missbrauch betrieben.“ Nach Prüfung im Unterausschuss Soziales und Jugend bekräftigte der BA seinen Antrag auf Öffnung des Kellers für Jugendliche. Es solle sich beim angedachten Treff aber ausdrücklich nicht um eine konventionelle Jugendfreizeitstätte handeln.
Zunächst einmal ist es an der Stadt, zügig ein Nutzungskonzept vorzulegen. Im BA hofft man auf schnelle Antwort. Pilsinger dazu: „Das Haus steht schon viel zu lange leer und der Bedarf nach geeigneten Räumen in Obermenzing ist groß.“