Veröffentlicht am 23.06.2009 09:29

„Das schönste politische Amt”


Von TG
Politische Weggefährten, wie Max von Heckel (links) spornten Josef Mögele (Mitte) dazu an,  2014  wieder zu kandidieren. „Wir wünschen Dir bis 2020 alles Gute.” Im Gespräch: Johann Stadler  (CSU), BA-Vorsteher in Hadern und OB Christian Ude. (Foto: tg)
Politische Weggefährten, wie Max von Heckel (links) spornten Josef Mögele (Mitte) dazu an, 2014 wieder zu kandidieren. „Wir wünschen Dir bis 2020 alles Gute.” Im Gespräch: Johann Stadler (CSU), BA-Vorsteher in Hadern und OB Christian Ude. (Foto: tg)
Politische Weggefährten, wie Max von Heckel (links) spornten Josef Mögele (Mitte) dazu an, 2014 wieder zu kandidieren. „Wir wünschen Dir bis 2020 alles Gute.” Im Gespräch: Johann Stadler (CSU), BA-Vorsteher in Hadern und OB Christian Ude. (Foto: tg)
Politische Weggefährten, wie Max von Heckel (links) spornten Josef Mögele (Mitte) dazu an, 2014 wieder zu kandidieren. „Wir wünschen Dir bis 2020 alles Gute.” Im Gespräch: Johann Stadler (CSU), BA-Vorsteher in Hadern und OB Christian Ude. (Foto: tg)
Politische Weggefährten, wie Max von Heckel (links) spornten Josef Mögele (Mitte) dazu an, 2014 wieder zu kandidieren. „Wir wünschen Dir bis 2020 alles Gute.” Im Gespräch: Johann Stadler (CSU), BA-Vorsteher in Hadern und OB Christian Ude. (Foto: tg)

„Von Null auf hundert“. Die kommunalpolitische Karriere des Sozialdemokraten Josef Mögele begann spektakulär. Im Jahr 1984 wurde er erstmals in den Bezirksausschuss Laim und sogleich auch zum Vorsitzenden des Lokalparlaments gewählt. Davon erzählte am vergangenen Donnerstag bei der Feier aus Anlass des Silbernen BA-Jubiläums im „Interim” Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). „Du bist vor 25 Jahren als Überflieger gestartet.“ Der OB dankte Mögele für dessen 25-jähriges Engagement als BA-Vorsteher. Das sei nicht alltäglich und müsse gewürdigt werden. „BA-Vorsitzender zu sein, ist ein Opfer an Arbeitszeit, an Geld, das man nicht erstattet bekommt und an Nervenkraft, die man bereitstellen muss. Und das ein Vierteljahrhundert lang! Das ist ein Ereignis.“ Wegbegleiter, Kolleginnen und Kollegen aus dem BA 25, Vertreter von Vereinen und Institutionen des Viertels, Laimerinnen und Laimer, gaben dem 59-jährigen Diplom-Ingenieur an diesem Jubeltag die Ehre.

„Sie machen ihre Sache gut”

Lob kam von der eigenen Partei. Verena Dietl, SPD-Stadträtin und Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Laim erklärte: „Du hast in Laim etwas bewegt.“ Mit dem veränderten „Lieblingszitat“ des Jubilars: „In Laim dauert nicht alles dreißig Jahre“ spornte sie ihn an, sich weiterhin fürs Viertel zu engagieren. Max von Heckel, Ex-Landtagsabgeordneter der SPD –„Ich kenne Mögele seit über vier Jahrzehnten” – hatte ihn, damals Student, als Mitglied für die SPD gewonnen. Er meinte: „Wäre Laim selbständige Stadt, bekämst Du heute die Ehrenbürgerwürde verliehen.“ Sogar die CSU-Opposition im BA, vertreten durch ihren Fraktionsvorsitzenden Peter Stöckle, bestätigte: „Sie machen Ihre Sache gut. Sie leiten die Sitzungen kompetent und sachlich.“ Der Vorsteher bemühe sich stets um Ausgleich, er trage keine ideologischen Scheuklappen. Er sei stets aufgeschlossen und gesprächsbereit, wenn es um die Belange der Laimer Bürger gehe. Roland Fischer, Vize-Chef der Münchner SPD ehrte den Jubilar im Namen der Münchner SPD mit der „größten Auszeichnung der deutschen Sozialdemokratie“, der „Willi-Brandt-Medaille“. Maria und Josef Mögele, beide 87 Jahre alt, feierten mit ihrem Sohn und freuten sich voller Stolz „Er hat viel erreicht.“

„Ich war Distriktsvorsteher”

An die Anfänge seiner Polit-Karriere kann sich Josef Mögele gut erinnern: „1984 musste in der Familie ein Kampf ausgefochten werden, weil mein Vater, auch Sozialdemokrat, seit 15 Jahren ein im Viertel bekanntes Mitglied des BA war.“ Die damalige Rechtslage habe es nicht zugelassen, dass sich zwei Mitglieder einer Familie in dem Gremium betätigten. Mögele: „Wir haben uns schließlich darauf verständigt, dass mein Vater aus dem Bezirksausschuss ausscheidet.“ Die Vorbehalte gegen ihn, den „Neuen“, seien groß gewesen. Aber: „Wir haben uns zusammengerauft. Vor 25 Jahren hatte der BA 35 Mitglieder und für jedes seiner Mitglieder gab es ein Schild an der Haustür. Ich war der Distriktsvorsteher.“ Weil die Bayerische Staatsregierung bei der Neustrukturierung der Stadt München nur 24 Bezirksausschüsse erlaubte, stand Mögele Mitte der 1990er Jahre sogar zwei Stadtteilen vor: Laim und der Schwanthalerhöhe. Die wurden kurzerhand zu einem Ausschuss zusammengespannt, „obwohl sie kulturell nicht gegensätzlicher hätten sein können”. Diese „Zwangsehe” wurde nach fünf Jahren wieder aufgehoben. Es gab wieder einen „25-er“: den Bezirksausschuss Laim. Dazu Ude: „Das ist ein Lehrbeispiel dafür, wie man nicht mit der Basis umgehen sollte.“

„Verwaltung weich klopfen wie ein Kotelett”

Der OB, der den Bezirksausschüssen im allgemeinen eine „querulatorische Haltung” attestierte, hob in seiner Lobrede auf Mögele hervor, er sei nicht deshalb gekommen, weil Laim „als querulatorische Hochburg verschrien” sei. Dass sich Laimer Lokalpolitiker allerdings nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, beweist Mögeles fast legendärer Satz: Der BA werde „die Verwaltung weich klopfen wie ein Kotelett“. Mit dem brachte er es 1985 zu einer Schlagzeile im Stadtanzeiger. Der Jubilar zu den Versammelten: „Das schönste politische Amt ist das, in dem man nah am Menschen ist.“ So empfinde er die Arbeit im BA nach wie vor als wunderschön. Ihm mache es besonderen Spaß, mit jungen Leuten zu arbeiten. „Ätzend“ sind für den BA-Vorsitzenden die Laimer Themen, bei denen nichts vorwärts geht. So habe er schon bei der Bürgerversammlung im Jahr 1984 gesagt, die Laimer Unterführung gefährde die Gesundheit vieler Menschen im Viertel. Sein größter Wunsch: „Ich will die Bagger für das Laimer Bürgerhaus sehen.“

Kulturzentrum in der Hogenbergstraße

Ude: „Ich weiß, dass noch nicht alle Anliegen des Viertels gelöst sind.“ Dazu gehöre der Wunsch der Laimer nach einem Kulturzentrum in der Hogenbergstraße. Die ungewisse Zukunft des Hertie-Hauses, die Trambahn durch die Fürstenrieder Straße, das Beck-Haus und die Umweltverbundröhre seien Probleme, die den Bezirksausschuss auch in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Der OB: „Es gibt wirklich viel zu tun.“ Dazu brauche das Viertel einen erfahrenen BA-Vorsitzenden, der zur Zusammenarbeit über die Grenzen der Parteien hinaus bereit sei. „Wir wünschen Dir dafür einen langen Atem, viel Kraft und Geduld, wenn im Rathaus nicht alles so schnell geht und mindestens fünf weitere Jahre als BA-Vorsitzender, denn dafür bist du bereits gewählt.“ Viele Gratulanten überbrachten Geschenke. Werner Brandl, Vize-Vorsitzender der Laimer SPD, überreichte dem Jubilar eine Karte vom historischen Laim. Darüber hinaus gab es „roten Wein“, eine Reise nach Dresden, ein Buch über Willy Brandt und ein buntes Überraschungsprogramm, unter anderem mit dem Laimer Faschingsclub.

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