Das kulturelle und gesellschaftliche Angebot des Pullacher Bürgerhauses nimmt langsam wieder Fahrt auf, ein Normalbetrieb ist allerdings noch lange nicht in Sicht. Die strengen Abstandsregeln erlauben – wenn überhaupt – nur wenige Besucher. Veranstaltungen sind eher im Freien gestattet als in geschlossenen Räumen. Die Bücherei öffnet zwar für einzelne Kunden nach Anmeldung, die vhs hat ihren Betrieb für dieses Halbjahr jedoch eingestellt. Gleiches gilt für die Vereine, die derzeit ihre Arbeit nicht aufnehmen können.
Dennoch ist das Team des Bürgerhauses alles andere als tatenlos. Mit Vollgas wird an verschiedenen zukunftsgerichteten Projekten gearbeitet. So laufen die Programmplanungen weiter, um den Betrieb sofort zu starten, sobald hierzu die ersten positiven Signale kommen. Darüber hinaus wird aktuell ein für das Bürgerhaus praktikables Hygienekonzept erarbeitet. Keine leichte Aufgabe, denn es muss sowohl hinter der Bühne, als auch in allen Bereichen der Dienstleistung – vom Vorverkauf bis zu den Veranstaltungen und Pausen – funktionieren. Die sichere Anreise und Unterbringung der Künstler, sterile Künstlergarderoben mit genügend Raum, die Umstellung auf Onlineverkauf, das Anbringen von Desinfektionsvorrichtungen, eine neue Sitzplatzordnung, der Einlass mit Platzanweisern sowie die Splittung von Veranstaltungen benötigen ebenfalls umsetzbare Lösungen, an denen bereits getüftelt wird.
„Wir haben aber auch ein Auge auf unsere Gastspielpartner, auf Künstler und Agenturen, die wir dann wieder brauchen, wenn der Betrieb anläuft”, erklärt Hannah Stegmayer, Leiterin des Bürgerhauses. „Wir wollen nicht vergessen, dass es sich um einen ganzen Berufsstand handelt, der plötzlich keine Auftrittsmöglichkeit mehr hat und der Teil der Kreativsparte ist, die einen starken Wirtschaftszweig darstellt.”
Dem Team sei es wichtig, ein Bindeglied zwischen den Kulturakteuren und dem Publikum zu bleiben. Zu diesem Zweck werden auf der Homepage unter www.buergerhaus-pullach.de regelmäßig kleine Grußbotschaften der Künstler, die geringfügig aber konsequent honoriert werden, veröffentlicht.
Für die Unterstützung derjenigen, die bereits gekaufte Karten behalten und in der übernächsten Saison einlösen, bedankt sich Hannah Stegmayer herzlich. „Nur so können wir die Künstlerverträge aufrechterhalten. Bislang haben wir keine einzige Beschwerde erhalten. Alle warten geduldig auf einen Neustart und bangen mit den Künstlern.” Darüber hinaus seien einige großzügige Abospenden eingegangen, die den Musikern und Schauspielerinnen direkt weitergegeben werden. „Seien Sie versichert, dass das Geld diejenigen erreicht, die es benötigen.”
Gleichzeitig bemüht sich das Team um das Gebäude und sein komplexes Innenleben. „So nutzen wir die spiel- und buchungsfreie Zeit unter anderem, um die Bühne zu streichen, den Bühnenboden zu schleifen und zu ölen oder die Fluchtwegebeleuchtung auf LED umzustellen”, fasst Stegmayer zusammen. Auch werde das Programm verdichtet, damit alle entfallenen Veranstaltungen nachgeholt werden können. Abhängig von der weiteren Entwicklung, möchte das Bürgerhaus ein Programmheft für zwei Saisonen zu erstellen, damit Kulturinteressierte wissen, wie es weitergeht.
Trotz aller Hürden bleibt Stegmayer zuversichtlich: „Kultur ist so alt wie die Menschheit, hat so manche Katastrophe überstanden und ist oft gestärkt daraus hervorgegangen.”