Veröffentlicht am 15.02.2021 10:01

„Die Bürger haben so viele Ideen”


Von ha
Die Gemeinde Berg will ihre Bürger mehr einbinden. (Foto: Hauck)
Die Gemeinde Berg will ihre Bürger mehr einbinden. (Foto: Hauck)
Die Gemeinde Berg will ihre Bürger mehr einbinden. (Foto: Hauck)
Die Gemeinde Berg will ihre Bürger mehr einbinden. (Foto: Hauck)
Die Gemeinde Berg will ihre Bürger mehr einbinden. (Foto: Hauck)

„Die Weisheit steckt nicht nur im Kopf von Gemeinderäten und Bürgermeister“, sagte Jonas Goercke im Lauf des Abends. „Die Bürger haben auch wahnsinnig viele Ideen.“ Die Berger wollen nicht nur, sie sollen ihre Gemeinde aktiv mitgestalten, ihre Ideen und Wünsche einbringen. Das Interesse war an der Zoomkonferenz riesengroß: Fast 70 Teilnehmer saßen kürzlich bei der Auftaktveranstaltung vor dem Bildschirmen, die wegen Corona nicht live stattfinden konnte. Derzeit sind sogar schon zwei Arbeitskreise in der Gründungsphase.

Wie erfolgreich die Bürger seit fast 30 Jahren in einem Ort mitmachen, davon erzählte Altbürgermeister Michael Pelzer aus Weyarn. Es wurde eine neue Schule auf den Weg gebracht, eine Bücherei, ein Rundweg um den See, eine achtbändige Lokalgeschichte und vieles mehr – alles in Gemeinschaftsleistung und auf Initiative der Bürger, die sich in einem Dutzend Arbeitskreisen organisiert haben.

Pelzer hatte für die Berger viele Tipps aus der Praxis mit dabei. Man müsse über den Tellerrand hinausschauen wollen und sich von Denkmustern wie „Des hamma oiwei so g'macht“ verabschieden. „Es ist schwer das Eingeübte zu verändern, es braucht Geduld.“ Er riet dazu, erst eine Bestandsaufnahme zu machen, gefolgt von einem Leitbild, das den Willen der Bevölkerung zur Entwicklung der Kommune widerspiegelt. „Es geht nicht darum, Probleme abzuarbeiten, sondern Zukunftschancen.“

Kümmerer ist wichtig

Die Arbeitskreise sollten nicht künstlich ins Leben gerufen werden („sie gründen sich von allein“) und bloß nicht im Hinterzimmer tagen, sondern alle über den Stand der Dinge auf dem Laufenden halten. Und Rathaus-Chef Rupert Steigenberger empfahl er, bei den Treffen nicht zu häufig aufzukreuzen. „”Ich bin nur am Anfang einmal hin, und später nur, wenn ich eingeladen war”, sagte er. „Wenn der Bürgermeister ständig dabei ist, haben viele bald keine Lust mehr.“ Unbedingt notwendig sei dagegen ein Kümmerer als Ansprechpartner und Drehscheibe. In Weyarn ist er in Teilzeit festangestellt. Und in der kleinen Gemeinde mit 4.000 Einwohnern gibt es sogar einen Kindergemeinderat. Ansonsten konnte Pelzer die Bürger aus Berg nur beglückwünschen zu ihrer Initiative: „Haben Sie Vertrauen und lassen Sie etwas zu, dann werden Sie werden in 20 Jahren fröhlich und solidarisch in einer Gemeinde leben, die Sie ein großes Stück weitergebracht haben.“

Zwei Arbeitskreise

Aufbruchstimmung verbreiteten auch Jonas Goercke (QUH) und Verena Machnik (Grüne), die den Arbeitskreis Mobilität (Goercke) und Umweltschutz (Machnik) anschieben wollen. „Wir hätten 25 Themen, aber das sind für uns die beiden wichtigsten“, sagte Goercke. Die beiden Neu-Gemeinderäte wollen sich fürs erste auch ehrenamtlich als Kümmerer zur Verfügung stellen. Wer mitmachen möchte, kann man sich unter Goercke@Gemeinde-Berg.de respektive Machnik@Gemeinde-Berg.de anmelden.

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