Nach zwei Jahren Corona-Pause fand heuer wieder eine Bürgerversammlung für den Stadtteil Obermezing statt. Diesmal mussten die Bürger erheblich weiter fahren, wurden allerdings mit der einzigartigen Zirkusrunde im Zirkus Krone belohnt. Rund 50 Bürger fanden sich dort ein. „Eigentlich etwas enttäuschend“, kommentierte Frieder Vogelsgesang, Vorsitzender des Bezirksausschusses 21 (BA) den zögerlichen Bürgerbesuch. „In die Arena hätten locker 300 Bürger hineingepasst.“
Die Schwerpunkte in seinem Vortrag hatte er ebenso gewählt, dass die derzeit kontrovers diskutierten Themen ausreichend Platz fanden. Diese waren: Baumschutz und Bebauung Erdbeerfeld. „Da hätte ich viel Diskussion erwartet und bin überrascht, dass sich dazu kaum Bürger zu Wort gemeldet haben.“
Am fehlenden Interesse könnte es keineswegs liegen. „Ich kann nur vermuten, dass der BA eine sehr gute, sehr transparente und bürgerfreundliche Arbeit macht. Wir beschäftigen uns zu jeder Sitzung mit vielen Bürgeranfragen und nehmen die Bürger mit, wo es geht. An dieser Stelle Lob an meine Kollegen im BA“, meinte Vogelsgesang im Anschluss an die Versammlung.
Insgesamt wurden zwölf Anträge und fünf Anfragen behandelt. Ex-BA-Mitglied Willy Schneider stellte den Antrag auf Verkehrsberuhigung für die Kanalbrücke an der Fraundorferstraße. Er plädierte dafür, „die Fuß- und Radverbindung zwischen dem Durchblickpark und dem Park hinter der Schlossmauer gestalterisch zu verbessern und sicherer zu machen.“ Den gleichen Antrag hatte er vor vier Wochen in der Pasinger Bürgerversammlung gestellt, wurde dort aber nicht unterstützt. Die Obermenzinger sahen die Sache anders und stimmten dafür.
Das Durchfahrverbot für LKW auf der Kanalbrücke wolle er mittels Höhenschranke durchsetzen, erklärte Schneider in einem zweiten Antrag. Auch dafür fand sich eine Mehrheit. Die weiteren Anträge zielte auf die Schulwegsicherheit in der Offenbachstraße ab, forderten ein Verkehrskonzept für den München Westen, verlangten Seniorenwohnen in der Bauseweinallee, mehr Grün mit Bäumen und Häuserbegrünung in der Verdistraße sowie keine Hochhäuser in der Sichtachse des Durchblickparks.
Nachverdichtungen, der Erhalt der Gartenstadt Obermenzing und die vorherrschende Architektur bei Neubauten waren ebenfalls ein Thema. Antragsteller Josef Grandl nahm sich das Neubaugebiet Lipperheidestraße vor und bezeichnete es als „Schandfleck“. Mit solchen Bauten werde „Obermenzing zu einem x-beliebigen Stadtviertel“ mit „gesichtsloser Zinseszinsarchitektur“. Er forderte: „Der BA soll die letzte Instanz sein für Bauvorhaben, damit die Gartenstadt Obermenzing erhalten bleiben kann.“