Veröffentlicht am 04.10.2021 09:58

Viel Gesprächsbedarf

Sozialer Wohnungsbau oder Landschaftsschutz, das ist die Grundsatzfrage beim umstrittenen Projekt an der Osterfelder Straße. (Foto: Hauck)
Sozialer Wohnungsbau oder Landschaftsschutz, das ist die Grundsatzfrage beim umstrittenen Projekt an der Osterfelder Straße. (Foto: Hauck)
Sozialer Wohnungsbau oder Landschaftsschutz, das ist die Grundsatzfrage beim umstrittenen Projekt an der Osterfelder Straße. (Foto: Hauck)
Sozialer Wohnungsbau oder Landschaftsschutz, das ist die Grundsatzfrage beim umstrittenen Projekt an der Osterfelder Straße. (Foto: Hauck)
Sozialer Wohnungsbau oder Landschaftsschutz, das ist die Grundsatzfrage beim umstrittenen Projekt an der Osterfelder Straße. (Foto: Hauck)

In Berg ist das Interesse an der Kommunalpolitik riesengroß. Viele Zuhörer gab es im Saal der Aufkirchner „Post“, als Bürgermeister Rupert Steigenberger seinen Bürgern zum ersten Mal nach dem Amtsantritt Rede und Antwort stand. Und da hatte sich so allerhand an Sorgen und Nöten angesammelt. Besonders häufig traten diesmal Redner aus Mörlbach ans Mikrofon. Dort gibt es zurzeit besonders viel Handlungsbedarf. Mehrmals kam der zunehmende, „unerträgliche“ Lärm von der nahen Autobahn zur Sprache, gefordert wurde eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung. Ein anderer Anwohner machte sich für eine Verlängerung der Tempo-30-Zone stark. Die – allerdings vom Gemeinderat abgelehnten - Pläne der Vinzenz-Murr-Chefin Evi Brandl waren Anlass zu besorgter Nachfrage. Sie will eine Rindermast „auf der grünen Wiese“ aus dem Boden zu stampfen, ähnlich wie bereits einmal im benachbarten Wadlhausen geschehen. Dort sind die einstigen Ställe aber längt in Gewerbeflächen umgewandelt – die Bürger fürchten, dass sich das in Mörlbach wiederholen könnte.

Wohnraum oder Landschaft

Der nächste Schwerpunkt betraf die geplanten Bauvorhaben in Form eines integrativen Mehrgenerationenhauses in Biberkor. Wie es damit weitergeht, wollten etliche Bürger wissen, die den „abartigen Verkehr“ und die massive Versiegelung im Außenbereich infragestellten. Das Thema ist im Gemeinderat noch nicht abgesegnet. Steigenberger gab jedoch zu bedenken, dass die Gemeinde grundsätzlich zwischen Wohnraum oder Landschaft abwägen müsse – ähnlich wie übrigens auch im Fall des sozialen Wohnungsbauprojekts am Osterholz. Ein Thema, das auch Landrat Stefan Frey beschäftigt, der für ein Grußwort zur Bürgerversammlung gekommen war. Er sah gerade in Sachen Osterholz keine Standortalternative. „Man muss abwägen, was einem wichtiger ist“, sagte er. „Einen Tod muss man sterben.“ Ruhig und sachlich blieb Bürgermeister Steigenberger, als ihn eine verzweifelte Anwohnerin wegen der für sie untragbaren Zustände am Primelweg in Allmannshausen angriff. Die losen Steine verstopften bei Starkregen die Gullis, immer wieder sei der Keller überschwemmt. Mit ihren 80 Jahren müsse sie nachts auf die Straße, um die Gullis freizumachen, seit Monaten sei von Seiten der Gemeinde trotz Versprechungen nichts passiert. Der Bürgermeister kündigte Abhilfe an und verwies aber auch auf eigene Vorsorgemaßnahmen.

Ärger um Hundesteuer

Zuvor war Steigenberger auf die nächsten Projekte in Berg zu sprechen gekommen. Was die Kommune am intensivsten beschäftigt, ist das neue Rathaus am Huberfeld mit Baukosten von knapp 16 Millionenen. Baubeginn ist vermutlich etwas früher als geplant, und fertig könnte es Ende 2024 sein. Im Zuge des Baus soll auch der Radweg, der bislang unmotiviert im Kreisel endet, neu konzipiert werden. Immer ein großes Thema ist die Kinderbetreuung in Berg. Dieses Jahr sind alle Kinder untergekommen, auch dank 22 neuer Plätze. Das soll aber nicht das Ende der Fahnenstange sein - momentan wird ein Waldkinderkarten geplant mit 16 neuen Plätzen. Ein Anliegen ist es dem Bürgermeister außerdem, die Tempo-30-Zone in Aufkirchen bis zur „Post“ zu verlängern. „Es gibt eine Chance, aber es dauert“, sagte er. Immer mehr zugenommen haben die Wohnmobile, die die Straßen am See verstopfen. Viele Kommunen haben wegen der coronabedingten Finanzeinbrüche die Hundesteuer erhöht, so auch die Gemeinde Berg. Dass ihnen das ordentlich stinkt, haben etliche Hundebesitzer demonstrativ gezeigt, indem sie gefüllte rote Tütchen vor den Eingang vom Rathaus legten.

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