Veröffentlicht am 08.11.2021 13:58

„Einen Tod müssen wir sterben”


Von ha
Hier an der Osterfelderstraße mit Blick ins Hälsbachtal ist der Bau geplant. Kritiker bemängeln die Zerstörung der Landschaft. (Foto: Hauck)
Hier an der Osterfelderstraße mit Blick ins Hälsbachtal ist der Bau geplant. Kritiker bemängeln die Zerstörung der Landschaft. (Foto: Hauck)
Hier an der Osterfelderstraße mit Blick ins Hälsbachtal ist der Bau geplant. Kritiker bemängeln die Zerstörung der Landschaft. (Foto: Hauck)
Hier an der Osterfelderstraße mit Blick ins Hälsbachtal ist der Bau geplant. Kritiker bemängeln die Zerstörung der Landschaft. (Foto: Hauck)
Hier an der Osterfelderstraße mit Blick ins Hälsbachtal ist der Bau geplant. Kritiker bemängeln die Zerstörung der Landschaft. (Foto: Hauck)

Was hat Vorrang, der Landschaftsschutz oder der soziale Wohnungsbau? Das sorgte im Kreistag neulich für reichlich Zündstoff. Es geht um den Neubau in der Osterfelderstraße in Berg bei Aufkirchen. Der Verband Wohnen will dort 30 Wohnungen mit günstigen Mieten errichten. Das Problem: das Grundstück liegt im Landschaftsschutzgebiet und der Kreistag muss der Herausnahme zustimmen. Dies geschah auch, aber erst nach emotionaler Debatte und mit 14 Gegenstimmen.

Für und wider

Es handelt sich um eine gemeindeeigene Fläche von 0,4 Hektar, ungefähr so groß wie ein halbes Fußballfeld. Die Befürworter halten die „geringe Fläche“ für einen vertretbaren Eingriff und wollen im Gegenzug für den Verlust der Sichtachse im Hälsbachtal unterhalb der Wohnanlage eine Fläche zum Verweilen einrichten. Zudem könnten die Bewohner zu Fuß nach Aufkirchen zum Einkaufen gehen. Einen Alternativstandort gegenüber an der Oberlandstraße in Aufhausen halten sie für ungeeignet, auch wenn dort kein Landschaftsschutz besteht. „Das wäre ein viel größerer Eingriff und würde dort neues Baurecht schaffen, was von der Gemeinde nicht gewünscht wird“, argumentierte etwa Landrat Stefan Frey. Er machte sich für den Bau an der Osterfelderstraße stark, schon wegen der Grundstückspreise auf dem freien Markt, die die Baukosten enorm nach oben treiben würden. „Einen Tod müssen wir sterben“, sagte er. Sonst würden am Ende nur noch die Reichen hier leben, die sich Quadratmeterpreise von 1000 Euro leisten könnten. „Wir haben nur wenige gemeindeeigene Flächen und ich bekenne mich zum sozialen Wohnungsbau.“

Die Grünen hingegen kämpften für den Landschaftsschutz und kritisierten das Zusammenwachsen der Ortsteile Aufkirchen und Aufhausen. Sie warfen dem Kreistag vor, es sich zu bequem zu machen. Erika Schalper nannte das Ganze eine „Vorgehensweise von gestern“ und plädierte angesichts des Klimaschutzes dafür, lieber leerstehende Bauernhöfe wie etwa in Oberbrunn für sozialen Wohnungsbau zu nutzen. „Da ist weltfremd“ schimpfte da Manfred Herz (CSU). „Groteske Vorschläge.“ Rupert Monn (CSU) erinnerte daran, dass besagtes Gebiet damals ohne stichhaltige Gründe und aus politischen Gründen in den Landschaftsschutz aufgenommen wurde. „Die Diskussion ist unangemessen.”

Obstbaumallee

An der Osterfelderstraße entsteht aber nicht nur ein Sozialbau, sondern auch eine Obstbaumallee. An dem etwa 70 Meter langen Feldweg von der Colonusstraße zur Osterfelderstraße werden Äpfel, Birnen, Pflaumen und Zwetschgen gepflanzt. Die Aktion wird in Kooperation mit der Bürgerbeteiligung Berg, Arbeitskreis Umweltschutz, durchgeführt.

north