Beim Aubinger Herbstfest, das von Donnerstag bis Sonntag, 10. bis 13. September, auf der Belandwiese gefeiert wird, bleibt der Freitagabend, 11. September, dem SV Aubing vorbehalten, denn dann feiert der Aubinger Sportverein sein 80-jähriges Bestehen: Das Festzelt wird um 17.30 Uhr geöffnet, ab 19 Uhr sorgt die bayerische Band „Blechblos´n“ mächtig für Show und Stimmung. Eintrittskarten zu sieben Euro gibt es im Vorverkauf in Aubing bei der Josef Strixner GmbH (Spieltränkergasse 3), bei Getränke Reitmeier (Schwemmstr. 22) und im Vereinsheim des SV Aubing (Kronwinklerstr. 25).
Es gibt beim SV Aubing zwar auch Gymnastik für Erwachsene sowie Kinderturnen und zudem als jüngste Abteilung Volleyball, in erster Linie kann der Verein jedoch auf eine bewegte 80-jährige Fußballgeschichte zurückblicken. Nach Gründung der Fußballabteilung unter dem ersten Vorstand Adolf Schwarz im Jahre 1929 war die Aufnahme des Spielbetriebes natürlich ein Hauptanliegen. Das für die Vereinsgeschichte so bedeutungsvolle erste Spiel wurde in Emmering ausgetragen und brachte auch gleich den ersten Erfolg – mit 5:4 besiegten die „Grün-Weißen“ (die Aubinger spielten schon damals im grün-weißen Trikot) die Gastgeber.
Das ganze Spieljahr 1929 war ausgefüllt mit Freundschaftsspielen auf fremden Spielfeldern; ein eigenes Spielfeld besaß der Verein zu diesem Zeitpunkt noch nicht. 1930 wurde Aubing in die C-Klasse eingereiht. Man war zwar des öfteren dem Aufstieg nahe, aber geschafft wurde er erst im Spieljahr 1936/37. Der Verbleib in der B-Klasse scheiterte am Ende der Spielsaison einzig am schlechteren Torverhältnis. Während der auch für den SV Aubing schweren Kriegsjahre gab es nur noch einen notdürftigen Spielbetrieb auf fremden Sportplätzen. Der einzige Lichtblick in diesen Jahren war eine sehr erfolgreiche Aubinger Jugend.
Im November 1945 wurde der SV Aubing wieder neu aus der Taufe gehoben. Mit Emil Krempl als Vorstand, der dieses Amt die nächsten 10 Jahre bekleiden sollte, wuchs eine erfolgreiche Mannschaft heran. Aufgrund ihrer Spielstärke in die damalige Zweite Liga eingegliedert, schaffte sie auf Anhieb den Aufstieg in die Erste Liga. Auch in dieser Liga gelang die Meisterschaft; zum Aufstieg in die Landesliga reichte es jedoch noch nicht. Erst die Saison 1950/51 brachte für Aubing einen sportlichen Höhepunkt. Wiederum konnte die Meisterschaft erkämpft werden und im letzten und entscheidenden Spiel durch ein 4:0 gegen Mainburg die Berechtigung für die Aufstiegsspiele erreicht werden: Die gesammelten Erfahrungen und der äußerste sportliche Einsatz brachten schließlich den ersehnten Sprung in die Landesliga.
Am Sonntag, den 12. August 1951, wurde auf dem Sportplatz an der Gotzmannstraße das erste Verbandsspiel in der damaligen Landesliga ausgetragen. Gegner war der FSV Gostenhof-Nürnberg. Dieses Spiel verlief sehr vielversprechend, denn der SV Aubing, bestens vorbereitet von Trainer Antesberger, konnte mit 6:2 Toren einen klaren Erfolg verbuchen. Während der ganzen Spielsaison sah das Aubinger Publikum sehr gute Spiele. Aus Lichtenfels, Bayreuth, Würzburg, Regensburg, Ingolstadt, Nürnberg und aus vielen anderen Städten, die im Fußball einen bedeutenden Namen hatten, kamen die Gegner.
In vielen Spielen konnte so mancher Erfolg errungen werden, doch waren die Grün-Weißen auf fremden Plätzen von einem geradezu sprichwörtlichen Pech verfolgt. Die auf dem heimischen Gelände erzielten Punkte reichten nicht aus, um den Verbleib in dieser Spielklasse zu sichern. Trotzdem wurde von der gesamten Fachpresse und vom Publikum bestätigt, daß der SV Aubing immer eine erstklassige Mannschaft auf den Platz brachte, die zum großen Teil nur durch Pech ihren Platz in der Landesliga nicht behaupten konnte. Auch in den Jahren 1952 bis 1954 spielte man in der damaligen Zweiten Amateurliga keine unbedeutende Rolle. Aubing blieb ein Begriff. Höhepunkt im Jahre 1954 war die Reise nach Jugoslawien. Als erste deutsche Amateurmannschaft spielte der SV Aubing im Hajduk-Split-Stadion gegen den dortigen RSV Split. Zu dieser Zeit kam Helmut Vorbauer zum SVA und wurde zu Aubings erfolgreichstem Fußballer – Helmut Vorbauer spielte zehnmal in der Bayerischen Auswahl.
Hielt die Spielstärke in den folgenden Jahren noch an, zeigte sich jedoch bald, dass der spielerische Höhepunkt der Grün-Weißen überschritten war: Der SV Aubing, 10 Jahre ein Begriff im bayrischen Fußball, rutschte 1959 in die A-Klasse und nach Jahren mit Auf- und Abstiegen 1969 als absoluter Tiefpunkt gar in die B-Klasse ab! Durch den Bau der Grundschule an der Gotzmannstraße hatten die Grün-Weißen zwischenzeitlich auch ihre Sportanlage an der Gotzmannstraße verloren, konnten jedoch mit der Übergabe der Bezirkssportanlage an der Kronwinklerstraße am 12. Oktober 1962 einen neuen Standort finden.
Das Wechselspiel zwischen A- und B-Klasse in den Jahren 1974 bis 1978 konnte weder Vorstand noch die Trainer verhindern. Zu diesem Zeitpunkt liefen auch schon die Vorbereitungen für das große Fest „50 Jahre SV Aubing“. Viele Mitglieder und Aubinger erinnern sich noch gerne an dieses Jubiläum, das unter der Schirmherrschaft des damaligen Oberbürgermeisters Erich Kiesl stand. 14 Tage lang lief auf der Bezirkssportanlage und im danebenliegenden Bierzelt ein tolles Programm ab. Der sportliche Höhepunkt war ein Fußballturnier mit acht Mannschaften, das zur Freude aller Aubinger, der Jubilar selbst gewann. In einem spannenden Endspiel konnte der SV Aubing den Lokalrivalen ESV Neuaubing mit 4:3 besiegen.
Sportlich war der SV Aubing zu dieser Zeit weiterhin in der B-Klasse vertreten. Ein deutlicher Aufschwung war in den Jahren 1981/82 zu verzeichnen. Günter Krempl wurde Vereinsvorsitzender und hatte das Glück, mit Manfred „Bubi“ Schopka einen Spielertrainer zum SV Aubing zu bringen, der alles bisherige überbot. Sein sportlicher Einsatz und sein kameradschaftliches Verhältnis zu den Spielern und Funktionären waren unübertrefflich. Der in Aubing ansässige ehemalige Bundesligaspieler Gustl Jung konnte für den SV Aubing gewonnen werden. Er stellte natürlich eine enorme Verstärkung für die 1. Mannschaft dar. Mit nur zwei Niederlagen in der gesamten Saison und mit sechs Punkten Vorsprung schafften die Grün-Weißen die Meisterschaft und den Sprung in die A-Klasse.
Der Erfolg sollte sich auch in der nächsten Saison fortsetzen. Nach dem Aufstieg in die A-Klasse startete man eigentlich nur mit dem Ziel des Klassenerhalts, doch nachdem wiederum nur zwei Spiele verloren gingen, fiel die Entscheidung zum Aufstieg 1983 beim letzten Punktspiel: Der TSV Milbertshofen, bis dahin mit einem Punk Vorsprung Tabellenführer, wurde auf eigenem Platz durch einen grandiosen 4:0 Erfolg des SVA noch abgefangen. In diesem Spiel erzielte Stürmer Werner Schmid allein 3 Tore. Damit stieg der SV Aubing innerhalb von zwei Jahren von der B-Klasse wieder in die Bezirksliga auf – und seitdem ist die Erste Herrenmannschaft, nur unterbrochen von einem einjährigen Intermezzo 1999 in der Bezirksoberliga, in der Bezirksliga vertreten.
2004 feierte der Verein sein 75-jähriges Bestehen und im März des selben Jahres rückte mit Manfred Spannagl als Erstem Vorsitzendem und seinen Stellvertretern Alfred Leingärtner und Rupert Jund aus den Reihen der AH eine neue Generation in die Vereinsführung nach. „Getreu dem Motto ‚Neue Besen kehren gut’, wünschen wir uns, dass die Tradition erhalten und die Erfolge des SV Aubing so zahlreich bleiben wie in der Vergangenheit“, betont Manfred Spannagl, „dies gelingt aber nicht nur durch neue Vorstände, sondern bedarf vor allem dem Willen, dem Ehrgeiz, sowie der Mithilfe und der Unterstützung aller Vereinsmitglieder und Freunde, Jung und Alt, denn nur durch Euch leben der SV Aubing und der Sport erst richtig.“
Im Jubiläumsjahr 2009 bilden Manfred Spannagl und Alfred Leingärtner sowie Alexander Dexheimer die Spitze der Vorstandschaft. Zusammen mit ihren Vorstandskollegen Guido Preis (Kassier), Manfred Zech (seit vielen Jahren Schriftführer) und dem Jugendleiter Peter Roth versuchen sie, die vielen Probleme und Aufgaben zu lösen. Größter Wunsch des Vereins ist ein Kunstrasenplatz, um den schon seit vielen Jahren gekämpft wir. Engagierte Eltern versuchen durch Aktionen und Initiativen diesem Projekt Nachdruck zu verschaffen.
„Hier bedankt sich die Vorstandschaft nochmals für den Einsatz und die Unterstützung“, so Spannagl, „bleibt nur zu hoffen, dass die Stadtväter auch einmal ihr Versprechen einlösen und die ehrenamtliche und soziale Arbeit der Funktionäre und Betreuer auf eine vernünftige Basis stellen. Denn auch eine Ehrenamtstätigkeit ist nur möglich, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und da hakt es an allen Ecken und Enden. Bleibt nur zu hoffen, dass sich auch in Zukunft Leute finden, die sich engagieren und dafür sorgen, dass der SV Aubing noch viele Jahrzehnte lang eine Anlaufstelle für junge und jung gebliebene Sportler und Fußballer bleibt.“