Veröffentlicht am 29.06.2022 16:02

Wer rettet den Gartenbauverein?


Von Patrizia Steipe [pst] (patrizia.steipe@online.de, pst)
Die ersten Zucchini ernten v. li, Marina León mit Isabella, Christine Eicher und Xaver Laußer vom Obst- und Gartenbauverein. (Foto: pst)
Die ersten Zucchini ernten v. li, Marina León mit Isabella, Christine Eicher und Xaver Laußer vom Obst- und Gartenbauverein. (Foto: pst)
Die ersten Zucchini ernten v. li, Marina León mit Isabella, Christine Eicher und Xaver Laußer vom Obst- und Gartenbauverein. (Foto: pst)
Die ersten Zucchini ernten v. li, Marina León mit Isabella, Christine Eicher und Xaver Laußer vom Obst- und Gartenbauverein. (Foto: pst)
Die ersten Zucchini ernten v. li, Marina León mit Isabella, Christine Eicher und Xaver Laußer vom Obst- und Gartenbauverein. (Foto: pst)

Der Gilchinger Obst- und Gartenbauverein könnte in vier Jahren sein 100-jähriges Jubiläum feiern, zusammen mit den 400 Mitgliedern. Doch es ist fraglich, ob es den Verein dann noch gibt. Bei der Jahresversammlung im April konnte nur ein kommissarischer Vorstand gebildet werden. Die bisherige Vorsitzende, Marina León, zieht im August weg und es hat sich niemand gefunden, der ihr Amt übernehmen will. Wenn in einem halben Jahr kein neuer 1. und 2. Vorstand sowie ein Kassenwart gefunden wird, muss der Verein aufgelöst werden.
Dabei hat der Verein einiges zu bieten. An erster Stelle ist der etwa 3.500 Quadratmeter große Lehrgarten zwischen Sportplatz und Baggersee. Es ist ein wahres Paradies, mit 60 Obstbäumen, Beerensträuchern, Hochbeeten, einem kleinen Teich, einem riesigen und belebten Insektenhotel, Blühstreifen, Kräutern und vielem mehr. Erst vergangenen Samstag hat der kommissarische 2. Vorstand Xaver Laußer dort zu einem Sensenmähkurs eingeladen. Regelmäßig können Interessierte samstags zum Gartentreffen kommen. Marina León hat oft ihre kleine Tochter dabei. „Sie schaut immer nach, wie weit das Gemüse schon gewachsen ist“, berichtet die Mutter. Eine Wertschätzung für gesunde Lebensmittel möchte der Verein auch anderen vermitteln. „Unsere Vereinsaufgabe ist die ökologische Wissensbildung“. Regelmäßig werden Vorträge, praktische Kurse oder Beratung rund um den Obst- und Gartenbau angeboten.

„Mittelpunkt des Dorflebens”

Ein Vorstand brauche allerdings kein Expertenwissen über Gartenpflege zu haben, versichert León. „Dafür haben wir die Fachleute unter den Mitgliedern“. Er oder sie sollten den Verein organisieren, verwalten, repräsentieren und würden dabei von Vorstandsmitgliedern wie Schriftführerin Christine Eicher unterstützt werden. „Es gibt auch Hilfe vom Dach- und Kreisverband“, sogar einen Einführungskurs in Vorstandschaft. León glaubt, dass Vereine heute allgemein nicht mehr im Trend liegen und der Vereinsstammtisch von Facebook- und Social-Media-Gruppen abgelöst worden ist. „Bei meinen Großeltern war der Verein der Mittelpunkt des Dorflebens“, weiß die 31-Jährige. Dabei sind Vereine heute keineswegs bieder oder langweilig. Dem stimmt Laußer zu.: „Wer gerne ein Stück Garten pflegt, wäre bei uns gut aufgehoben“.
Wie der Verein in Zukunft effektiver geführt werden könnte, darüber hat sich der Vorstand bereits Gedanken gemacht. „Man könnte die Aufgaben auf viele Arbeitskreise verteilen“, schlägt Eicher vor. Diese könnten sich beispielsweise um Blühstreifen, eine Kindergruppe, Bienen, Obstbäume, Gemüse oder den Teich kümmern. Somit könnten sich auch Mitglieder mit wenig Zeit aktiv einbringen. Im Lehrgarten könnten Pflanzenflohmärkte oder Saatgutbörsen stattfinden. Außerdem könnten im umzäunten Lehrgarten mehr Beete zum Selbstbewirtschaften angelegt werden. Interessenten für ein Vorstandsamt können sich an vorstand@ogv-gilching.de wenden.

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